Fashion Changing News: Mango klaut Fair Fashion Design & mehr Diversität bei Chanel

Am Ende eines jeden Monats fassen wir in den News zusammen, was die Fair Fashion-Szene umgetrieben hat. Was war los, was durfte man nicht verpassen? Hier gibt es die spannendsten Fair Fashion News im Überblick.

Mango kopiert Fairtrade-Design von The Dharma Door

Seit 15 Jahren arbeitet die australische Designerin Shannon Sheedy daran, die Menschen hinter unserer Kleidung zu empowern. Mit ihrem Label The Dharma Door setzt sie auf traditionelle Handwerkskunst und fördert Kunsthandwerker*innen aus Bangladesch, um ihnen den Weg aus der Armut zu ermöglichen. Dass die spanische Fast Fashion-Kette Mango Profit über Menschen stellt, wissen wir. Egal, an welchem Ende der Produktionskette diese stehen. Und so musste Shannon Sheedy feststellen, dass Mango kürzlich eine nahezu identische Kopie ihrer 2017 entworfenen Carly Bag auf den Markt gebracht hat. Hierbei geht es um mehr als den Diebstahl von geistigem Eigentum. Denn Mango klaut das Design eines Fair Fashion Labels, das mit seiner Produktion Frauen* stärkt und traditionelle Handwerkskunst fördert, die durch die schneller werdende Modeproduktion immer stärker verdrängt wird. Während The Dharma Door jahrelang Beziehungen zu den Produzent*innen aufgebaut hat, um ihre Kultur und ihr Handwerk zu verstehen, profitiert Mango von Shannons Arbeit und tritt sie gleichzeitig mit Füßen. Denn hier geht es nicht um Empowerment und Respekt, hier geht es nur um schnelles Wachstum.

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Chanel schafft Stelle für Diversity und Inklusion

Karl Lagerfeld liebte die Provokation und machte regelmäßig mit abfälligen Äußerungen zu Körperformen, Immigration und zuletzt der #MeToo-Bewegung von sich reden. Knapp ein halbes Jahr nach Lagerfelds Tod, holt sich Chanel Fiona Pargeter ins Haus, die ab sofort die neu geründete Abteilung “Diversity & Inclusion” leiten wird, wie Fashion United berichtet. Modehäuser wie Dolce & Gabanna und Gucci haben in der Vergangenenheit mit ihren Werbekampagnen und Kollektionen immer wieder unter Beweis gestellt, dass es in der Couture keinen Platz für Diversität und Inklusion gibt, dafür aber für kulturelle Aneignung von Designs. Deshalb werten wir diese Entwicklung als einen positiven Schritt Richtung mehr Sichtbarkeit und Respekt.

Wie das deutsche Wirtschaftsministerium alles dafür tut, um ein Gesetz zu verhindern

Während wir lautstark ein Gesetz zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht fordern, tut sich einiges hinter den politischen Kulissen. Laut Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD muss die Regierung bis 2020 herausfinden, wie es um die freiwillige Selbstverpflichtung von Unternehmen mit Sitz in Deutschland steht. Dafür hat man im Rahmen eines Nationalplans einen Fragebogen entworfen, der herausfinden soll, wie gut deutsche Unternehmen ihre Lieferketten kennen und wie sie dafür Sorge tragen, dass keine Menschenrechte und Umweltstandards verletzt werden. Um ein mögliches Gesetz zu blockieren und die Unternehmen in ein möglichst positives Licht zu rücken, hat das Wirtschaftsministerium und Kanzleramt kräftig eingelenkt, um die Fragen abzuschwächen. Warum und wie man das Verfahren verwässern will, weiß das Handelsblatt.

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Eine neue App für Gebrauchtes

In Norwegen schon ein Erfolg, nun auch in Deutschland verfügbar: die neue App Tise. Tise mutet wie ein soziales Netzwerk an, dient aber für den Kauf und Verkauf von gebrauchter Kleidung dient. Apps und Plattformen zum (Ver)kaufen von Kleidung gibt es schon einige, jedoch ist die neue App noch mehr auf Interaktion angelegt: zum Beispiel das Folgen von anderen Nutzer*innen und das Durchscrollen des eigenen Feeds. Neben Mode kann auch Interior und Elektronik aus zweiter Hand ver- und gekauft werden, bisher ist in Deutschland allerdings nur der Fashion-Bereich gut gefüllt. Wir sind gespannt, wie sich die App entwickelt.

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Bento verteidigt Fast Fashion und erntet Kritik

In der letzten Woche machte ein Video von Bento Furore. Eine Bento-Redakteurin erklärt in einem Video, wieso man „endlich aufhören sollte“ Fast Fashion zu bashen. Als Gründe bringt sie an, dass sie sich als Studentin schlicht nichts anderes leisten könne und dass Fast Fashion Klassenunterschiede „verschwinden“ ließe. Mode- und Umweltaktivistin Madeleine Alizadeh (DariaDaria) hatte darauf eine Antwort parat und erklärte in ihrer Instagram Story, die ihr auf ihrem Profil immer noch unter „Fast Fashion“ sehen könnt, wieso die Argumentation hakt und welche wichtigen Punkte außer Acht gelassen wurden:

  1. Fast Fashion spart kein Geld, sondern ist darauf angelegt, möglichst vielen Menschen möglichst viel Geld für Kleidung zu entlocken. Fast Fashion Konzerne machen Milliardenumsätze, weil Konsument*innen viel und nicht wenig Geld bei ihnen ausgeben. Dazu kommt, dass die Nutzungsdauer von Fast Fashion häufig so weit herabgesetzt ist, dass Menschen häufig insgesamt mehr ausgeben, weil die einzelnen Teile schnell kaputt sind.
  2. Durch Fast Fashion werden keine Klassenunterschiede überwunden. Wenn man Fast Fashion mit Klassenunterschieden in Verbindung bringt, muss man sagen, dass sie die Unterschiede für sich ausnutzt und verstärkt, indem sie einerseits Arbeiter*innen ausnutzt und Menschen im globalen Norden Reichtum suggeriert.
  3. Es wird nicht alles in den gleichen Fabriken gefertigt. Im Video macht es den Anschein, als wäre sowieso alles an Mode unfair. Das diskreditiert die Arbeit von vielen Fair Fashion Labels, die ernsthaft versuchen, etwas in der Modewelt zu verändern und ist schlichtweg falsch.

Über welche Fair Fashion News habt ihr im Juli gesprochen?

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