Warum sich Fairness und wirtschaftlicher Erfolg nicht ausschließen

In Zeiten von Fridays For Future, dem Ruf nach Flugverboten, fleischfreien Kantinen und Dieselfahrverboten wird inmitten der Stimmen eine Forderung immer deutlicher: Die Menschen, die sich klimapolitische Maßnahmen wünschen, wünschen sich ebenso einen Systemwandel. „System Change not Climate Change“ ist ein beliebter Demonstrations-Slogan geworden und wird doch in unserem aktuellen, wirtschaftlichen System nur sehr beiläufig beachtet. Von großen Konzernen und mittelständischen Unternehmen sogar weitestgehend ignoriert.

Dabei geht es auch anders, wie einige Unternehmen in Deutschland mittlerweile immer deutlicher zeigen und sich dabei auch selbst so politisch positionieren, wie noch nie. Die Gründung von Entrepreneurs for Future ist nur ein Ausdruck dessen, was Unternehmen heute neben wirtschaftlichem Interesse antreiben kann.

Eines dieser Unternehmen, die es besser machen wollen, ist der Naturkosmetikhersteller i+m Naturkosmetik Berlin. Sie selbst geben an „DIE politische Kosmetikmarke in Deutschland“ werden zu wollen. Dabei bauen sie auf ihre drei Grundprinzipien Fair, Organic und Vegan, die nicht nur für ihre Kosmetik stehen, sondern auch zeigen sollen, dass ein anderes Wirtschaften möglich ist.

„Die Vision einer nachhaltigen Ökonomie, die unsere Umwelt und natürlichen Lebensgrundlagen erhält, kann nur gelingen, wenn wir neben einem Ressourcen schonenden Umgang mit der Natur auch die Strukturen unseres Wirtschaftens verändern: weg von Egoismus und Konkurrenz, hin zu einem fairen, auf das Wohl aller Menschen ausgerichteten Miteinander.“

– Jörg von Kruse, Geschäftsführer von i+m Naturkosmetik Berlin

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Was bedeutet Fairness im Jahr 2019?

Laut i+m Naturkosmetik bedeutet faires Wirtschaften, das Gemeinwohl immer über die eigenen Interessen zu stellen. Nur dann haben Unternehmen tatsächlich auch eine Daseinsberechtigung, so i+m. Dieses Prinzip folgt der Argumentation der Gemeinwohl-Ökonomie, die seit den 1990er Jahren eine alternative Wirtschaftsform bezeichnet, die eine Orientierung der Wirtschaft am Gemeinwohl in den Mittelpunkt stellt. Erst 2010 sollte sich diese Theorie in Form des Vereins zur Förderung der Gemeinwohl-Ökonomie, gegründet von Christian Felber, auch in der Öffentlichkeit stärker zeigen. Derzeit folgen 1951 Unternehmen und Organisationen in ganz Deutschland diesem Beispiel.

„Die Gemeinwohl-Ökonomie etabliert ein ethisches Wirtschaftsmodell.  Das Wohl von Mensch und Umwelt wird zum obersten Ziel des Wirtschaftens.“  Verein zur Förderung der Gemeinwohl-Ökonomie

Für i+m Naturkosmetik bedeutet das, die eigenen Gewinne so zu verteilen, dass mehrere Gruppen von ihrem Wirtschaften profitieren. 10 bis 20 Prozent werden in das Unternehmen reinvestiert, um ein nachhaltiges Wachstum und weitere Innovationen zu fördern. 10 bis 20 Prozent werden an die Gesellschafter*innen ausgeschüttet oder ebenso reinvestiert, sollte es die aktuelle, wirtschaftliche Lage erfordern. 10 bis 20 Prozent werden an die eigenen Mitarbeiter*innen verteilt, damit diese eine finanzielle Teilhabe am Unternehmen erhalten und damit auch eine langfristige Perspektive.

Die anderen 20 bis 40 Prozent fließen in Non-Profit-Projekte, die sowohl vor Ort wichtig sind, wie zum Beispiel das Integrationsprojekt für junge, geflüchtete Menschen „Die Gärtnerei Berlin“, aber auch in eigens initiierte, soziale Projekte wie das Frauenhaus in Sambia, was 2014 gegründet das erste im ganzen Land war und durch i+m hauptverantwortlich betrieben wird. Zudem gibt es eine eigene Pflegeserie, die FAIR Edition, deren Gewinne entweder teilweise oder zu 100 Prozent in die Finanzierung verschiedener Projekte fließen und damit auch Vorhaben wie das Frauenhaus (über die FAIR Edition Sambia) langfristig und stetig fördern.

Ein Teil des Profits von i+m geht in das Frauenhaus-Projekt in Sambia.

Fairness ist mehr als nette PR

i+m Naturkosmetik nimmt damit, wie auch in anderen Bereichen, eine Pionierstellung ein. Fairness und Nachhaltigkeit ist nicht nur nette PR in Zeiten von Klimadebatten im öffentlichen Mainstream, sondern fest verankert in der Firmen-DNA. Gründerin Inge Stamm leistete bereits 1978 mit der Gründung des Naturkosmetikunternehmens wichtige Arbeit in der Bio-Bewegung und überarbeitete firmeneigene Konzepte und Entscheidungen immer wieder neu, wenn es sich für sie richtig anfühlte.

2000 strich sie alle tierischen Inhaltsstoffe aus den Produkten – lange bevor vegan in Deutschland Trend wurde. Und auch die Entscheidung 2007 die erfahrenen Ökonomen Jörg von Kruse und Bernhard von Glasenapp ins Unternehmen zu holen, war geprägt von dem Wunsch ein neues Wirtschaften zu ermöglichen. Die beiden Idealisten hatten, nach langjähriger Arbeit im konventionellen System, ernsthafte Zweifel an der Art unseres Wirtschaftens und wollten es besser, fairer machen. Der Grundstein in Richtung Gemeinwohl-Ökonomie war damit gelegt und wird bis heute stringent verfolgt.

Die Bausteine fairen Wirtschaftens

Für den ganzheitlichen Ansatz ist jedoch nicht nur die Fairness innerhalb des Unternehmenskosmos von entscheidender Bedeutung, sondern insbesondere entlang der gesamten Lieferkette. i+m macht dabei vor, was viele Unternehmen oft vergessen: Den Fairness-Gedanken allumfassend auf alle Prozesse übertragen, die unmittelbar mit dem Produkt und dem Unternehmen zu tun haben. Dies reicht von der fairen Bezahlung von Rohstoffen ganz am Anfang der Lieferkette bis hin zu der fair bezahlten Zusammenarbeit mit externen Freiberufler*innen, die nachgelagert auch nach Erscheinen eines Produkts indirekt an dem Erfolg des Unternehmens mitarbeiten. i+m übernimmt Verantwortung, wo viele andere diese längst abgegeben haben und erkennt wichtige Bausteine, die zu fairem Wirtschaften dazugehören:

  • Langfristige Beziehungen: Diese können Zulieferer und Regionen stärken und nachhaltiges Wirtschaften ermöglichen.
  • Fairer Handel: Die Zusammenarbeit mit Kooperativen schafft echte Fairness für Bauer und Bäuerinnen weltweit.
  • Regionale Strukturen stärken: Auch wenn viele Rohstoffe aus dem Ausland kommen, kann bei der Produktion und Logistik darauf geachtet werden, möglichst lokal Wirtschaftsstrukturen zu stärken.
  • Minderheiten mitdenken: Egal ob benachteiligte Berber-Frauen in Marokko oder Menschen mit Behinderung in Brandenburg – zu fairem Wirtschaften gehört die Integration aller Menschen.
  • Transparenz: Sowohl für Mitarbeiter*innen als auch Kund*innen Transparenz schaffen und leere Versprechen durch echte Inhalte ersetzen.
  • Ökologie als übergeordneter Grundsatz: Fairness schließt immer Mensch und Umwelt ein. Ressourcenschonung sollte deswegen oberste Priorität fairer Wirtschaft sein.

i+m macht beispielhaft vor, dass die Einhaltung dieser Grundwerte einem wirtschaftlichen Erfolg nicht im Weg stehen. Im Gegenteil: Seit 1978 wächst das Berliner Unternehmen und hat eine entscheidende Rolle auf dem Naturkosmetikmarkt eingenommen. Wenn sich Unternehmen an diese Prämissen halten, echte Fairness in ihre Firmen-DNA einfließen lassen und Wunschdenken zur Realität wird, kann der dringend notwendige Systemwandel wirklich gelingen. Und ökonomisch sogar sinnvoll und tragfähig sein.

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