Modeaktivismus

Warum Modeaktivismus?

Der Modebranche wird häufig Oberflächlichkeit vorgeworfen. Kein Wunder, haftet ihr doch oft Glamouröses und vor allem – etwas Elitäres an. Dass die Modebranche nicht für alle eine schöne Spielwiese ist, wird spätestens dann deutlich, wenn es um Arbeitsbedingungen geht. Strukturelle Ungerechtigkeiten sind in der Modewelt leider auf allen Ebenen an der Tagesordnung: bei der Produktion von Kleidung und den dafür benötigten Rohstoffen (z.B. durch schlechte Bezahlung oder Zerstörung von Lebensräumen), aber auch, wenn es darum geht, für wen Mode gemacht wird.

Wir schätzen den Wert von Aktivismus als Teil einer funktionierenden Demokratie. Modeaktivismus bedeutet für uns, das Veränderungspotential der Branche zu erkennen und einzufordern. Wir glauben, dass Mode sozialgerecht, inklusiv und ermächtigend sein kann. Für dieses Verständnis vernetzen wir uns mit Aktivist*innen, NGOs und engagierten Einzelpersonen. Wir gehen auf die Straße, leisten und unterstützen Aufklärungsarbeit und haben beispielsweise 2019-2021 aktivistische Arbeit rund um das deutsche Lieferkettengesetz und 2024 für das EU-Lieferkettengesetz geleistet.

2023-2024

8. Februar 2024
Offener Brief an die deutsche Bundesregierung zur Enthaltung beim EU-Lieferkettengesetz in Zusammenarbeit mit Josua Andreas Ovari (Atlat) mit über 500 Unterschriften aus Zivilgesellschaft und Wirtschaft

19. Oktober 2023
Pressemitteilung „Textilien: Existenzen entlang der gesamten Lieferkette sichern“ in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband für Nachhaltige Wirtschaft e.V. zur Zahlung von Existenzlöhnen in der Textilindustrie

2021-2022

2022 Unterstützung der Good Clothes, Fair Pay-Kampagne der Europäischen Bürger*innen-Initiative für Existenzlöhne in der Modebranche (Aufklärungsarbeit, Kampagnen-Support, Veranstaltungsorganisation in Zusammenarbeit mit Fashion Revolution Deutschland)

2019-2021 Unterstützung der Petition #fairbylaw, die ein Lieferkettengesetz forderte (Aufklärungsarbeit, Protest vor dem BMAS, Kampagnen-Support, Pressearbeit, Petitionsübergabe mit Redebeitrag im BMAS)

8. März 2021 Aktion zum Feministischen Kampftag am 8.März: Einfach mal solidarisch sein

17. März 2021 Unterstützung des Globalen Klimastreiks durch Erstellung eines Instagram-Facefilters mit Klima-Demoplakaten #Allefür1Komma5

2020-2019

10. September 2020 Protest vor dem Bundesamt für Arbeit und Soziales bezüglich des Lieferkettengesetzes #fairbylaw

29. November 2019 Rede beim Globalen Klimastreik

27. November 2019 Petitionsübergabe der Petition #fairbylaw mit Redebeitrag

20. September 2019 Demo-Block zum Thema „Mode und Klima“ beim Globalen Klimastreik #AllefürsKlima

Modeaktivismus 101 – jetzt anfangen!
  1. Vernetzen
    In vielen Städten gibt es offene Vernetzungstreffen oder Informationsabende von NGOs oder Privatpersonen, die bereits aktiv sind. Mindestens einmal im Jahr gibt es zum Beispiel Aktionen von Fashion Revolution, die inzwischen viele Untergruppen in ganz Deutschland haben).
  2. Komfortzone verlassen
    Du hast noch nie öffentlich über die Missstände in der Modeindustrie gesprochen? Fang im Kleinen an, sprich zum Beispiel zuerst mit Freund*innen, Familie oder Kolleg*innen.
  3. Frag nach
    Mini-Aktivismus im Alltag: Frag in deinem Lieblingsladen oder -Onlineshop doch einfach mal nach, wie es mit Fairness und Nachhaltigkeit aussieht. So signalisierst du, dass es ein wichtiges Thema ist, mit dem sich alle beschäftigen sollten.
  4. Nutze deinen Wirkungskreis
    Es gibt immer Dinge, die man beeinflussen kann. Überlege, wo du in deinem Alltag einen möglichst großen Unterschied machen kannst. Vielleicht kannst du anstoßen, dass die Arbeitskleidung bei deinem Job zukünftig fairer und nachhaltiger eingekauft werden soll?
  5. E-Mails an Politiker*innen schreiben
    Versteh dich nicht nur als Konsument*in, sondern vor allem auch als Bürger*in. Erzähle Politiker*innen (z.B. in deinem Wahlkreis) über die Themen auf, die dich bewegen und frage nach, was sie tun, um diese Probleme anzugehen. Wer für deinen Wahlkreis zuständig ist und wie die E-Mail-Adresse lautet, findest du hier.
  6. Petitionen unterschreiben oder starten
    Auf unseren Social-Media-Kanälen teilen wir immer wieder Petitionen – hilf mit deiner Unterschrift und verbreite sie weiter! Ist dir ein Missstand aufgefallen, der noch von keiner Petition adressiert wird? Dann starte doch selbst eine. Das kannst du zum Beispiel über den Petitionsausschuss des Bundestages oder über Plattformen wie change.org machen.
  7. Nobody is perfect!
    In einem kapitalistischen System zu 100 Prozent nachhaltig zu leben, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Die Konsumfrage ist in erster Linie eine Systemfrage und ethischen Konsum muss man sich (leider) leisten können. Also, auch wenn du nicht von Kopf bis Fuß in Eco Fashion gekleidet bist, darfst du das System kritisieren. Unbedingt sogar!
Vereine und Initiativen

Es gibt viele, tolle Vereine und Initiativen, die die richtigen und wichtigen Fragen stellen. Diese zu unterstützen und immer wieder bei ausgerufenen Aktionen mitzumachen, ist ein wichtiger Beitrag, den ihr selbst leisten könnt.

Hier findet ihr einige Non-Profit-Organisationen und Initiativen, die mehr als einen Blick wert sind:

Drip by Drip

Fashion Revolution

Fairquer

FEMNET e.V.

Fridays For Future

Seebrücke

future fashion forward e.V.

Greenpeace e.V.

INKOTA

Initiative Lieferkettengesetz

jugend handelt fair.

Kampagne für saubere Kleidung

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