Story

Fashion… was? Fashion Changers!

Fashion Changers kennst du vielleicht schon aus der Buchhandlung deines Vertrauens oder aus deiner Lieblingsbibliothek. 2020 ist unser Buch „Fashion Changers – Wie wir mit fairer Mode die Welt verändern“ erschienen, in dem wir eben aus Treffen mit „Fashion Changers“ aus Deutschland und Europa berichten, die uns von ihren vielfältigen Ansätzen erzählen, Mode nachhaltiger und fairer zu gestalten: etwa mit Zero Waste Design, der Förderung von Handwerk oder sozialem Unternehmertum.

Im Buch geht es auch darum, wie Mode unser Klima beeinflusst, was Feminismus mit Mode zu tun hat, welche Textilsiegel und innovativen Materialien es gibt und wie wir am Ende alle glücklicher mit unserem Kleidungskonsum werden können.

Unser Ziel mit diesem Buch: zu zeigen, was für ein mächtiges Werkzeug die Mode sein kann, wenn wir sie für das Gute einsetzen.

2015

Wie alles anfing

„Lass mal was verändern“, dachten wir uns, als wir die Modebranche besser kennenlernten. Unterbezahlte Textilarbeiter*innen, die in Massenproduktion unter Hochdruck die Kleidungsstücke nähen, die wir für wenige Euro kaufen und wenig später in Kleidercontainer werfen, damit sie als Polyester-Müllberge die Landschaften anderswo verdrecken – wir konnten es kaum glauben, was wir nach und nach über die Modeindustrie herausfanden und begannen darüber zu schreiben. Wir, das sind Nina Lorenzen, Jana Braumüller und Vreni Jäckle und zu diesem Zeitpunkt, etwa 2015, kannten wir uns noch nicht. Wir publizierten unabhängig voneinander Artikel auf unseren Blogs zu den Zusammenhängen von Mode, Umwelt und Gerechtigkeit. Wir schrieben darüber, wie absurd es ist, dass Frauen im globalen Norden günstige, durch Ausbeutung finanzierte Kleidung aus dem Globalen Süden mit feministischen Slogans kauften. Wir stellten fairer produzierte Mode aus ökologischeren Stoffen vor, interviewten Designer*innen, die alternative Ideen hatten und zeigten, wie interessant Vintage- und Secondhandmode sein kann. Wir fragten uns: Was können wir tun, um einen Beitrag zur Verbesserung dieser Branche zu leisten? Unsere individuellen Wege führten Nina zu Upcycling-Projekten im Baltikum, Vreni schrieb etwa zur gleichen Zeit ihre Bachelorarbeit zum Thema Mode & Ethik und entwickelte das Konzept für eine App, die das Finden von ökologischeren Alternativen vereinfacht.

2017

Erste Schritte als „Fashion Changers“

Kurz darauf sollten sich unsere Wege kreuzen. Wir hatten die Arbeit der anderen online gefunden und bemerkt: Wir wollen das Gleiche, wieso also allein weitermachen? Inzwischen ist es 2017 und Nachhaltigkeit im Modebereich wird in der medialen Berichterstattung immer wieder zum Thema, wenn auch zögerlich. In anderen Worten: wir kannten alle, die sich mit diesem Themenfeld befassten. Um diesen Kreis zu erweitern, begannen wir Vernetzungstreffen zu organisieren, um Medienschaffende für das Thema nachhaltige Mode zu sensibilisieren. In Zusammenarbeit mit der Textilmesse NEONYT und der Berlin Fashion Week setzten wir die „Prepeek“ in Berlin um, die heute immer noch von der NEONYT in Düsseldorf veranstaltet wird. Das Konzept umfasste einen Netzwerkbereich für Medienschaffende, die vor Ort nachhaltigere Mode an- und ausprobieren konnten, direkt Content erstellen und sich darüber hinaus dank Panel-Talks vielseitig informieren konnten. So brachten wir nachhaltige Ideen mehr in die Öffentlichkeit und lernten dabei stetig neue Akteur*innen kennen, die fortan unser Netzwerk werden sollten. Inzwischen hatten wir nicht nur eine Vision, sondern merkten auch, dass wir uns mit Spaß, kritischer Haltung und mit einem kooperativen Ansatz mit den Themen Mode und Nachhaltigkeit beschäftigen wollten. Vielleicht spürten wir schon das, was wir später immer wieder den Fashion Changers Vibe nennen würden, der sich durch intensive Diskussionen ebenso auszeichnete wie durch spontane Frühstücksmeetings oder Memes in unserem Gruppenchat.

2019

Vom Online-Magazin zum Fashion Changers Buch

Da sich unser Wissen rund um Mode, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit immer weiter aufbaute und kein Ende der Themen, die wir für relevant hielten, in Sicht war, beschlossen wir, ein deutschsprachiges Online-Magazin zu gründen. Gemeinsam mit einem Team aus freiberuflichen Autor*innen schrieben wir über alles von nachhaltigerer Textilproduktion bis hin zu Existenzlöhnen und besonders guten Vintage-Onlineshops. Unser Anspruch war und ist es, die deutschsprachige Mode-Medienlandschaft um eine kritische Stimme zu erweitern und unsere Themenmischung war in ebendieser Landschaft, die sich sonst gerne vorwiegend mit neuen Kollektionen, Trends und Konsum beschäftigte, einzigartig. Unsere Launchparty feierten wir während der Berlin Fashion Week, mit all den tollen Persönlichkeiten, die uns schon bis dahin begleitet hatten. Noch im selben Jahr – wir konnten es kaum glauben – erkannte auch ein Verlag die Besonderheit unserer Herangehensweise und wir hatten plötzlich einen Buchvertrag in der Tasche für ein Buch, das unseren Namen tragen sollte: Fashion Changers. Für dieses Buch begannen wir eine Reise – quer durch Deutschland und Europa, um verschiedene „Fashion Changers“ zu interviewen, die mit innovativen Ansätzen die Grenzen der Modebranche dehnten – aber auch die Reise als Autor*innen, denn es war für uns alle das erste Buch. Wir werden nie vergessen, wie wir uns nach vielen Wochen im Schreibtunnel in Jogginghosen via Zoom verabredet hatten, um gemeinsam das finale Manuskript an den Verlag zu schicken.

2020

Bucherfolge und erste Schritte mit der Fashion Changers Konferenz

Pünktlich zur Covid-Pandemie erschien unser Buch „Fashion Changers – Wie wir mit fairer Mode die Welt verändern können“. Die geplante Buchpremiere und Lesungen fielen damit ins Wasser. Gleichzeitig erfuhren wir unglaublich viel Aufmerksamkeit von verschiedensten Medien. Veröffentlichungen in renommierten Magazinen und Zeitungen (von FAZ bis ELLE) und unzählige Interviews für Radio und Fernsehen (u.A. ARD) folgten. Wir bekamen Fotos von den Büchern aus dem ganzen deutschsprachigen Raum und wir waren – und sind es noch heute – so dankbar für diese Erfahrung, die uns viele tolle Leser*innen bescherte. Noch im selben Jahr begannen wir die erste Fashion Changers Konferenz zu planen, aus dem Wunsch heraus, enger mit Branchenakteur*innen in Kontakt zu sein, um direkt dort positive Veränderung anzustoßen. Wir hatten bereits bei früheren Events den Bedarf nach Weiterbildung und Austausch gespürt und konzipierten eine Konferenz, die – typisch für Fashion Changers – viele verschiedene Ansätze zusammenbrachte und die Bandbreite an Möglichkeiten in der Modebranche zeigte. Da das Jahr 2020 aber von einer globalen Pandemie durchzogen war, standen wir vor riesigen Herausforderungen. Innerhalb von kürzester Zeit mussten wir unser Konzept neu aufziehen und digital umsetzen. Das war der Beginn einer digitalen Community, die wir in den nächsten Jahren immer weiter ausbauen würden.

2022

Von der Digital-Konferenz zur digitalen Community

Nachdem wir inzwischen digitaler waren als wir es je für möglich gehalten hätten und die Fashion Changers Konferenz mehrere Jahre erfolgreich als Online-Konferenz mit Teilnehmer*innen aus dem ganzen DACH-Raum umgesetzt hatten, war es  2022 für uns ein logischer nächster Schritt die Fashion Changers Membership ins Leben zu rufen, eine digitale Community, die monatlich mit Inhalten und Netzwerktreffen bei der Weiterbildung unterstützt. Unser Team wuchs. Wir waren so eng in Kontakt mit unserer Community wie noch nie, trafen uns monatlich live mit Designer*innen, Studierenden, Unternehmer*innen oder Schnitttechniker*innen. Gleichzeitig lasen wir immer öfter das Wort Krisenpermanenz und bekamen diese auch selbst deutlich zu spüren. 2022 war eines unserer arbeitsintensivsten Jahre, aber auch eines der erfolgreichsten. Wir erhielten mit dem Smart Hero Award einen Preis für unsere engagierte Arbeit. Als wäre all das noch nicht genug gewesen, stand bei uns im Team eine der schwierigsten Entscheidungen in der Fashion Changers Historie bevor: Jana Braumüller verließ zu Ende des Jahres das Gründer*innen-Team. Alles andere als einfach, doch wir hatten uns gut auf diese Veränderung vorbereitet und starteten mit Tatendrang ins nächste Jahr, in dem wir die Fashion Changers Konferenz zum ersten Mal live und in Farbe in Berlin umsetzen würden – so wie wir sie uns immer vorgestellt hatten. 

2023 & heute

Die erste Konferenz in Berlin und neue (alt-bewährte) Wege

2023 setzten wir die Fashion Changers Konferenz zum ersten Mal so um, wie wir sie uns immer vorgestellt hatten – live, in Berlin. Über 250 Fachbesucher*innen, die an einer positiven Transformation der Modebranche interessiert waren, nahmen an der Konferenz teil,  diskutierten, lernten sich kennen oder trafen sich wieder. Ein Meilenstein, gefolgt von einer weiteren Entscheidung, die uns nicht leicht gefallen ist. Nach knapp zwei Jahren entschieden wir uns, die Fashion Changers Membership einzustellen. Wir entschieden uns damit gegen weiteren Team-Wachstum und für mehr Freiheiten, wieder stärker in verschiedene Projekte mit anderen einzusteigen. Wir erinnerten uns an unser Motto „Kooperation statt Konkurrenz!“ und merkten: Wir möchten wieder stärker in Kollaboration mit anderen Organisationen und Projekten arbeiten. Für diese Flexibilität brauchten wir Raum, den wir uns mit dieser Entscheidung schufen.

Heute ist Fashion Changers ein Online-Magazin und eine jährliche Konferenz zu den Themen Mode, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit. Wir halten euch auf Social Media und in unserem Newsletter über aktuelle Themen auf dem Laufenden, zeigen euch, was hinter den Kulissen passiert und bleiben bei unserem Grundgedanken (egal welche Form dieser annimmt): Mode kann ein sehr kraftvolles Tool sein, wenn wir denn wollen. Deshalb schreiben wir, kreieren Events, sprechen auf Veranstaltungen und geben Workshops. Auf dass die Modeindustrie ihr Potential zur positiven Transformation erkennt und nutzt!

Wie geht die Fashion Changers Story weiter?

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