5 Picks: Bewegende Bücher, Vintageliebe und ein Greta-Pullover

5 Picks im September! Wir haben wieder unsere 5 Picks aus dem letzten Monat ausgewählt. Egal, ob Kleidungsstück, ein ganz bestimmtes Accessoires, ein Produkt aus einem ganz anderen Bereich, vielleicht ein Buch (oder zwei oder drei) oder eine inspirierende Persönlichkeit – hier zeigen wir euch jeden Monat Dinge und Menschen, die uns in den letzten Wochen über den Weg gelaufen sind und die wir für so schön/nützlich/kreativ/innovativ hielten, dass wir sie euch auf keinen Fall vorenthalten dürfen.

Why I’m No Longer Talking To White People About Race von Reni Eddo-Lodge

Vrenis Pick: Endlich liegt wieder ein gutes Buch neben dem Bett! Das „endlich“ kommt dabei gar nicht davon, dass ich in letzter Zeit viele schlechte Bücher lesen musste, sondern viel mehr daher, dass einfach zu wenig Zeit war, überhaupt eins anzufangen. Umso besser, dass ich nun bei einem sehr guten gelandet bin: „Why I am no longer talking to white people about race“ von Reni Eddo-Lodge. Der Buchtitel war eigentlich ursprünglich der Titel eines Blogposts der Autorin, indem sie erklärte, dass sie die Diskussionen mit weißen Menschen, ob Rassismus nun ein strukturelles Problem sei oder nicht, nicht länger ertragen kann. Das Feedback zum Blogpost war immens und Reni Eddo-Lodge erzählt in ihrem Buch von den verschiedenen Reaktionen, was sie daraus gelernt hat und was wir alle daraus lernen können und sollten. Sie macht außerdem einen Rundumschlag der britischen Geschichte und zeigt auf, wo und wie tief Rassismus in der (britischen) Gesellschaft verankert ist. Ich bin noch nicht bei der letzten Seite angekommen, kann jetzt aber schon mit voller Überzeugung sagen: unbedingt lesen!

GRETA-Pullover von The Colorful Crew

Ninas Pick: Vor ein paar Jahren hätte ich nicht gedacht, dass Statement-Shirts einmal großer Teil meiner Garderobe sein werden. Von „Stand up“ über „Future“ bis „Who made my clothes?“ ist alles dabei. Das ziehe ich nicht nur bei Demos oder Vorträgen an, sondern auch immer öfter privat – das Private ist schließlich politisch, wie Simone de Beauvoir einst feststellte. Nur im Winter wird es mit der aktivistischen T-Shirt-Garderobe etwas schwierig. Als ich im OhhhMhhh-Newsletter gesehen habe, dass The Colorful Crew im November einen GRETA-Pullover (!) rausbringt, musste ich den natürlich sofort vorbestellen (gibt es übrigens auch als T-Shirt). Der bunte Schriftzug ist im für das Label typischen Paperart-Look gestaltet, der Pullover im schwarzen Vintageton ist aus Bio-Baumwolle. Das Münchner Label spendet für jedes verkaufte Teil 2 Euro an Fridays For Future – richtig cool!

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Mode & Klima-Aktivist*innen

Janas Pick: Der September drehte sich bei mir rund um Aktivismus. Nicht nur, dass wir selbst auf Hochtouren für den Block „Mode & Klima“ zum Globalen Klimastreik am 20.09. ackerten und alles möglich machten, um möglichst viel Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. Nein, es schlossen sich auch immer mehr Menschen aus der Zivilgesellschaft an, die es satt haben, wie die Politik aktuell mit der Klimakrise umgeht. Es tut gut zu sehen, dass wir viele sind und unsere Stimmen immer lauter werden. Deswegen sind mein September-Highlight auf jeden Fall all diejenigen, die am 20.09. mit uns gemeinsam streikten, ihre Läden dicht machten, Kund*innen einluden, dabei zu sein, auf Social Media & Co. darauf aufmerksam machten und ihre Position als Unternehmen in der Gesellschaft nutzten, um gesellschaftspolitisch die drängenden Fragen unserer Zeit voranzutreiben. Das erfüllt mein Herz gerade richtig, richtig doll und ich zehre noch immer von den guten Vibes, die beim globalen Klimastreik in den Straßen Berlins waren. Stellvertretend dafür möchte ich heute ein paar derjenigen hervorheben, die gemeinsam ihre Stimme erheben: Loveco, Bridge & Tunnel, Wildling Shoes, Auf Augenhöhe, Hoppla Charlotte, Dzaino, Folkdays Berlin und viele, viele andere, die am 20.09. gesellschaftspolitische Partizipation über Profit stellten.

She Saidvon Jodi Kantor und Megan Twohey

Ninas Pick: Wenn meine Lieblingspodcasterinnen Dolly Alderton und Pandora Skyes in „The High Low“ Buchneuerscheinungen besprechen, möchte ich am liebsten alles sofort lesen, was die beiden empfehlen. So bin ich auch auf „She Said“ von den New York Times-Journalistinnen Megan Twohey und Jodi Kantor aufmerksam geworden. Und habe es verschlungen. In „She Said“ dokumentieren die beiden Reporterinnen, wie sie monatelang Beweise gesammelt haben, um aufzudecken, dass der Filmproduzent Harvey Weinstein über 30 Jahre lang systematisch Mitarbeiterinnen und Schauspielerinnen sexuell belästigt hat. Twohey und Kantor beschreiben, wie sie versuchten, die betroffenen Frauen ausfindig zu machen, ihr Vertrauen zu gewinnen, und ihre Aussagen zu Protokoll zu bringen. Sie stoßen auf eine Mauer des Schweigens: Fast alle ehemaligen Mitarbeiterinnen wurden mit Abfindungen mundtot gemacht und dürfen nicht über ihre traumatischen Erlebnisse sprechen. Dahinter finden die Journalistinnen ein perfides System, das Opfer sexueller Gewalt davon abhält, die Täter vor Gericht zu bringen: Denn nicht nur Weinsteins Anwält*innen haben Abfindungen in Millionenhöhe ausgehandelt, auch die Anwält*innen der betroffenen Frauen haben ihren Klientinnen dazu geraten, Vertraulichkeitsvereinbarungen zu unterzeichen anstatt gegen den gefeierten Produzenten vorzugehen, der ganz Hollywood in seiner Hand zu haben schien. Auch Twohey und Kantor werden von Weinstein selbst und seinem Team aus Anwält*innen und PR-Berater*innen massiv unter Druck gesetzt und in ihrer Arbeit sabotiert. Als die Journalistinnen am 5. Oktober 2017 trotz aller Wiederstände ihre Ergebnisse veröffentlichten, verhalfen sie damit dem bereits eingeführten Hashtag #MeToo wieder ans Tageslicht. Tausende Frauen meldeten sich daraufhin bei ihnen und baten sie, sich ihrer Geschichte anzunehmen. Unter ihnen auch die Anwältin von Christine Blasey Ford. Wir wissen alle, wie diese Geschichte ausgegangen ist. „She Said“ liest sich wie ein Thriller und verdeutlicht die Verantwortung von Journalismus, denen eine Stimme zu geben, die keine haben.
Überall erhältlich, wo es Bücher gibt.

Knallpinke Vintagejeans

Vrenis Pick: Dass ich ein großer Vintage-Fan bin, ist kein Geheimnis. Nichtsdestotrotz habe ich mich in letzter Zeit gehütet, meinen Kleiderbestand zu erhöhen, denn auch bei Vintagekleidung gilt für mich natürlich: nur das, was ich auch wirklich trage und liebe – und in den letzten Monaten ist mir diesbezüglich einfach nichts über den Weg gelaufen. Wie es der Zufall aber nun wollte, hatte ich diesen Monat einen kleinen Vintage-Magic-Moment auf einem Flohmarkt, als ich eine knallpinke Vintagejeans entdeckt habe, die mir auch noch perfekt passen sollte. Vintagejeans – da bin ich mir wirklich sehr sicher – sind die besten Jeans, denn oftmals haben sie einen wahnsinnig robusten Stoff, der beinahe alles übersteht. Ein weiteres Plus: die taillierten Schnitte sind gerade absolut up-to-date. Dieser Fund hat mich außerdem einmal mehr daran erinnert, dass Flohmärkte richtig viel zu bieten haben, denn zur pinken Hose gab es auch gute Gespräche gratis dazu. Kleiner Service-Tipp: Auf marktcom.de findet man Flohmärkte in seinem Umkreis.

 

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