Personal Branding wird immer wichtiger und ist sogar Teil einer Businessstrategie. Doch wie genau funktioniert es? Welche Rolle spielen Social Media und insbesondere LinkedIn dabei? Und wie wird man eigentlich Thought Leader*in?
- Eine klare Identität und Werte sind wichtige Elemente bei der Erstellung einer Personal Brand. Es ist wichtig, die eigenen Werte und Visionen zu definieren und zu präsentieren, um eine konsistente Botschaft und Identität aufzubauen.
- Content-Produktion und -Veröffentlichung sind entscheidend für den Aufbau einer erfolgreichen Eigenmarke. Die Veröffentlichung von qualitativ hochwertigem Content, der relevant und informativ ist, kann dazu beitragen, eine Community sowie Vertrauen und Glaubwürdigkeit aufzubauen.
- Es ist wichtig, die eigene Zielgruppe zu verstehen und zu wissen, welche Bedürfnisse, Herausforderungen und Interessen sie hat. Treffsicheres Personal Branding kann die eigene Botschaft gezielt ausrichten und die Reichweite erhöhen.
- Authentizität ist ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Personenmarke. Es ist wichtig, die eigene Persönlichkeit in die Branding-Strategie zu integrieren, um eine glaubwürdige Eigenmarke zu schaffen.
- Networking ist ein wichtiger Bestandteil der Personal-Branding-Strategie. Es ist wichtig, sich mit anderen Expert*innen und Meinungsführer*innen in dem eigenen Themengebiet zu vernetzen und Kontakte zu knüpfen, was wiederum zum Aufbau wertvoller Beziehungen beiträgt.
In diesem Deep Dive zum Thema Personal Branding gibt es Input von:
- Christina Richter, Personal-Branding-Strategin, LinkedIn-Spezialistin, Gründerin des Personal Branding Instituts & Buchautorin „Sichtbare Frauen”
- Katharina Wolff, Gründerin, Verlegerin und Herausgeberin von STRIVE Magazine
- Guya Merkle, Gründerin von VIERI Fine Jewellery und Earthbeat Solutions Foundation
- Julia Kopper und Theresa Vorberg, Gründerinnen der Speaker*innen-Agentur MMW Voices
- Janine Dudenhöffer, Stylistin mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Gründerin von The Sustainable Stylist
Vor allem in der fairen Modebranche stellt man hohe Ansprüche an die Gründer*innen, um ihre Marken erfolgreich zu positionieren. Dabei geht es nicht nur um die Qualität der Kleidungsstücke, sondern auch um die Art und Weise, wie sie hergestellt werden. Gründer*innen müssen ein starkes Bewusstsein für ihre soziale Verantwortung haben und ihre Geschäftspraktiken transparent und authentisch gestalten. Im Idealfall sollten die Werte einer nachhaltigen Produktmarke auch von den Gründer*innen transportiert werden und umgekehrt. Doch wie genau gelingt das? Wie positioniert man sich als Expert*in in einem oder mehreren Themenbereichen und wird gar zur Meinungsführer*in?
Was ist (Personal) Branding?
Branding bezieht sich auf den Prozess der Schaffung und Pflege einer Identität für ein Unternehmen, eine Organisation, ein Produkt oder eine Dienstleistung. Es geht darum, ein bestimmtes Image zu schaffen, um sich von anderen Marken oder Produkten zu unterscheiden und die Wahrnehmung der Zielgruppe zu beeinflussen.
Personal Branding bezieht sich daher auf den Prozess der Imagepflege für eine Einzelperson. Es geht darum, die eigene Persönlichkeit, Fähigkeiten, Erfahrungen und Expertise zu präsentieren, um eine starke Identität aufzubauen und sich als Expert*in in einem bestimmten Bereich zu etablieren.
„Deine Personal Brand ist das, was andere Menschen über dich sagen, wenn du nicht im Raum bist”, erklärt Christina Richter, Personal-Branding-Strategin und Gründerin des Personal Branding Instituts, und zitiert damit den Amazon-Gründer Jeff Bezos. „Wenn Menschen über dich im beruflichen Kontext sprechen, sollten sie dich idealerweise in Zusammenhang mit ,deinem Thema’ nennen, also deiner Expertise. Nur wenn Menschen wissen, wer du bist, was du machst und wofür du stehst, können sie dich auch im richtigen Kontext ins Gespräch bringen und weiterempfehlen. Überlege dir also, für welches Thema, welchen Fachbereich oder welche Branche möchtest du gern bekannt sein? Und bekannt sein heißt nicht automatisch die große Weltbühne – oft reicht es auch schon, wenn man dich in deinem Unternehmen kennt und weiß, wer du bist und was du machst.”
Wenn man sein eigenes Personal Branding startet, sollte man es ähnlich wie ein Unternehmen angehen, das sein Branding betreibt. Eigenmarken sollten eine konsistente Kernbotschaft herausarbeiten, die sie für das Publikum leicht identifizierbar macht. Man kann analoge Techniken wie wiederkehrende Slogans, Schriftarten oder einen eigenen Tonfall nutzen, um die Eigenmarke aufzubauen. Die Wahl der Worte und Geschichten, die Erscheinung, die Kleidung und die Art, wie man sich beschreibt und die eigenen Ziele darstellt, sind Faktoren, die zur Personenmarke beitragen und sie schärfen. „Personal Branding ist ein Kommunikationstool, das wir nutzen können, um sichtbar zu werden zu dem Thema, das uns wichtig ist”, so Richter. „Dafür sollten wir wissen, was dieses Thema ist – es kann unser berufliches Fachthema sein, oder aber auch ein Thema, bei dem wir uns ehrenamtlich engagieren. Wichtig ist: Du musst dich selbst für das Thema begeistern, denn nur so kannst du auch andere Menschen dafür begeistern oder überhaupt darauf aufmerksam machen.”
Personal Branding wird immer wichtiger, nicht zuletzt, weil sich die Arbeitswelt und die Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren und interagieren, ständig weiterentwickeln. „Das Thema Personal Branding gewinnt immer mehr an Relevanz und geht längst über Employer Branding hinaus”, meint auch Katharina Wolff, Gründerin, Verlegerin und Herausgeberin von STRIVE Magazine. „Die Corona-Pandemie hat den Stellenwert von Personal Branding sicherlich mit befeuert. Es geht dabei schon lange nicht mehr nur um das Aufbauen einer eigenen Personenmarke, sondern vor allem um die Sichtbarkeit.”
Wie man mit Personal Branding seine Marke aufbaut und sich als Expert*in positioniert
„Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, dass mich meine Geschichte ausmacht und dass ich mich damit auch positionieren kann – dass ich mich auch losgelöst von meinem Unternehmen sehen darf, mit allem, was dazu gehört”, berichtet Guya Merkle, Gründerin von VIERI Fine Jewellery und Earthbeat Solutions Foundation. Sie ist nicht nur auf Instagram aktiv, sondern postet auch regelmäßig auf LinkedIn. Vor allem auf LinkedIn erzählt Guya Merkle über ihr Schmucklabel VIERI und die eigene Stiftung, mit der sie sich für faires Gold einsetzt. „Erst als ich immer mehr Interviews geben durfte und zu meinem ersten Panel-Talk eingeladen wurde, habe ich verstanden, dass meine Geschichte Menschen inspiriert.”
Merkle erbte mit knapp 21 Jahren das Schmuckunternehmen ihres Vaters, musste jedoch Insolvenz anmelden und hat Jahre später, nach einer Ausbildung am Gemological Institute in London und dem Besuch verschiedener Goldminen, im Jahr 2015, noch einmal neu angefangen. Die Gründerin nahm den Markennamen des Familienunternehmens wieder auf – Vieri war der zweite Vorname ihres Vaters. Ihre Geschichte zeigt, dass es auch um persönliche Beweggründe hinter einem Markenaufbau geht und dass das vermeintliche Scheitern ebenfalls Teil einer Geschichte sein kann.
Auf Social Media zeigt sich Merkle authentisch, kuratiert ihren Content aber auch: „Was wollen Menschen hören und wie erreiche ich sie am besten mit meinen Botschaften? Wichtig ist aber auch hier Druck rauszunehmen – so mache ich das auch gerade. Das Wichtigste sind deine Ressourcen, sonst kannst du am Ende gar nichts mehr in die Umsetzung bringen. Also klare Auszeiten nehmen – ob nun wegen Nachwuchs, Erschöpfung oder spannender Projekte. Tue immer das, was du gerade fühlst und habe keine Sorge, dass du weg vom Fenster bist, nur weil du dich zwischendurch auch mal zurücknimmst. Relevante Themen finden immer ihren Weg nach draußen.”
Hier sind einige Schritte, die dir als Gründer*in dabei helfen können, deine persönliche Marke aufzubauen und dich als Expert*in in deinem Bereich zu positionieren:
- Kenne deine Karriereziele: Wenn du als Gründer*in deine persönliche Marke aufbauen möchtest, ist es wichtig, deine Motivation, deine kreativen Ambitionen und zukünftigen Karriereziele zu reflektieren, um einen ersten Rahmen zu erstellen. Wenn du klar definierst, was dich antreibt, wie zum Beispiel der Erwerb von Nischen-Know-how oder eine Beförderung bei der Arbeit, wird es einfacher, in den Branding-Prozess einzutauchen.
- Überlege dir, wie du jene Karriereziele erreichst: Sobald du eine klare Vorstellung davon hast, warum du deine Marke ausbauen musst, überlege dir das „Wie“ – die erforderlichen Fähigkeiten und Ressourcen, um sie zu entwickeln und zu verwalten. Diese Erkenntnisse werden die Botschaften beeinflussen, die du später zur Unterstützung deiner persönlichen Marke verbreitest.
- Identifiziere deine Zielgruppe: Stelle sicher, dass du weißt, wer deine Zielgruppe ist und welche Bedürfnisse und Interessen sie hat. Dadurch kannst du deine Botschaft und Inhalte gezielter auf deine Zielgruppe ausrichten. Das kannst du zum Beispiel mit einer Umfrage machen oder indem du den direkten Austausch suchst.
- Definiere deine Werte und Vision: Überlege dir, welche Werte und Visionen du als Gründer*in hast und wie du diese in deine Marke integrieren kannst. Dadurch kannst du dich von anderen in deiner Branche abheben und eine starke Identität aufbauen.
- Erstelle eine konsistente Botschaft: Sorge dafür, dass deine Botschaft und Inhalte konsistent sind und auf deine Werte und Vision ausgerichtet sind. Dies hilft dabei, eine klare und einheitliche Marke aufzubauen.
- Nutze die richtigen Plattformen: Identifiziere, auf welchen Plattformen sich deine Zielgruppe aufhält und präsentiere dich dort. LinkedIn und Instagram sind beispielsweise beliebte Plattformen für Personal Branding. Achte darauf, dass du auf den Plattformen aktiv und präsent bist und regelmäßig qualitativ hochwertige Inhalte erstellst.
- Vernetze dich mit anderen Expert*innen: Nutze dein Netzwerk, um dich mit anderen Expert*innen in deiner Branche zu vernetzen. Dadurch kannst du wertvolle Kontakte knüpfen und von anderen lernen.
- Bleibe authentisch: Stelle sicher, dass deine Eigenmarke authentisch ist und zu deiner Persönlichkeit passt. Dadurch kannst du eine starke Identität aufbauen und Vertrauen bei deiner Zielgruppe aufbauen.
So wichtig ist LinkedIn mittlerweile für glaubwürdiges Personal Branding
Social Media ist im Hinblick auf Personal Branding kaum mehr wegzudenken. Die meisten Menschen nutzen Social-Media-Plattformen wie Instagram, Facebook, Twitter und LinkedIn, um sich zu vernetzen, Informationen zu teilen und sich über die neuesten Trends und Entwicklungen in ihrer Branche auf dem Laufenden zu halten. Als solche bieten diese Plattformen eine einzigartige Möglichkeit, um die Eigenmarke zu verbessern und die Karriere voranzutreiben. „Sichtbarkeit spielt eine große Rolle und Themen wie Personal Branding werden tatsächlich immer wichtiger”, so Julia Kopper, eine der Gründerinnen von MMW Voices, einer Agentur für die Vermittlung, das Management und die Recherche von Speakerinnen. „Das, was früher häufig in Seilschaften – also informellen Netzwerken – geschah, hat sich heute ins Digitale verlagert und wer dort unsichtbar ist, hat es zumindest schwerer.”
Eine wichtige Rolle in Sachen Personen- und Eigenmarken spielt LinkedIn insbesondere für berufliche Netzwerke und Karriereentwicklung. LinkedIn ist eine Plattform, auf der Nutzer*innen ihr berufliches Profil erstellen und mit anderen Nutzer*innen vernetzen können. Die Plattform hat weltweit mehr als 850 Millionen Mitglieder, darunter Geschäftsinhaber*innen, Führungskräfte, Fachkräfte und Arbeitssuchende. „LinkedIn ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen, wird immer wichtiger im Business-Kontext und es steckt enorm viel Potenzial in diesem Netzwerk, da man mit gut aufbereitetem Content schnell gute Reichweite erzielen kann”, findet Julia Koppler. „Um sich wirksam auf LinkedIn zu positionieren, ist es sinnvoll, authentisch zu sein und Beiträge mit inhaltlicher Tiefe zu erarbeiten.”
Es mache Sinn, sich nur zu Themen zu äußern, mit denen man sich sicher und wohlfühlt und nicht nur auf Trendthemen aufzuspringen. „Man merkt schnell, wenn LinkedIn-Posts nur einem extern erarbeiteten Strategie-Plan folgen und vielleicht sogar von anderen Personen geschrieben werden”, erklärt MMW Voices-Mitgründerin Theresa Vorberg. „Beiträge mit wenig Substanz wirken auf Plattformen wie LinkedIn fehl am Platz und zahlen unserer Ansicht nach nicht nachhaltig auf eine Personal Brand ein.”
Für Gründer*innen in der Modebranche ermöglicht LinkedIn, sich als Expert*in zu präsentieren und das berufliche Netzwerk zu erweitern. Hier sind einige der Funktionen, die LinkedIn bietet:
- Profilgestaltung: LinkedIn ermöglicht dir, ein umfassendes Profil zu erstellen, das deine Erfahrung, Fähigkeiten und Leistungen hervorhebt. Ein professionelles und ansprechendes Profil kann dazu beitragen, das Interesse potenzieller Arbeitgeber*innen, Kund*innen und Geschäftspartner*innen zu wecken.
- Beiträge und Artikel: Nutzer*innen können auf LinkedIn Beiträge und Artikel veröffentlichen, um ihre Gedanken und Perspektiven zu teilen und sich als Expert*in in ihrem Bereich zu positionieren. Regelmäßiges Posten von relevanten Inhalten kann dir also dabei helfen, die eigene Reichweite zu erhöhen und deine Marke zu stärken.
- Gruppen: LinkedIn-Gruppen bieten eine Möglichkeit, dich mit anderen Nutzer*innen zu vernetzen und sich über gemeinsame Interessen und Themen auszutauschen. Es gibt auch Gruppen, die sich speziell an Gründer*innen in bestimmten Branchen richten.
- Jobsuche: LinkedIn ist ein beliebtes Tool für die Jobsuche. Nutzer*innen können ihre Karriereziele angeben und potenzielle Arbeitgeber*innen können passende Stellenangebote anzeigen. Du kannst hier also sowohl nach neuen Jobs suchen, als auch Jobs in deinem eigenen Unternehmen posten.
„LinkedIn ist ein toller Kanal, um sich zu seinem Thema sichtbar zu machen”, erklärt Christina Richter vom Personal Branding Institut. „Das Wichtigste – und das würde ich jedem Menschen empfehlen, der ein LinkedIn-Profil hat: Sorge dafür, dass du bei deinen Profilbesucher*innen einen guten ersten Eindruck hinterlässt. Ich sehe immer wieder halbherzig oder unfertige LinkedIn-Profile und frage mich, warum die Person dieses Profil überhaupt hat. Bedenke immer: Wenn mir jemand deinen Namen in beruflichem Kontext nennt, schaue ich höchstwahrscheinlich auf LinkedIn nach dir. Ein ungepflegtes Profil kann also dafür sorgen, dass ich mich nicht weiter mit dir auseinandersetze – und du verlierst so ein*en potenzielle Kund*in oder Geschäftspartner*in. Menschen googeln dich, Menschen reden über dich – und meistens bekommst du das nicht einmal mit. Das Profil ist die absolute Basis. Wenn du dir Sichtbarkeit als Expert*in für dein Thema wünschst, solltest du aktiv auf LinkedIn mitdiskutieren – am besten in deinem Themenfeld, deiner Branche. Mach dich bemerkbar, kommentiere bei anderen und zeige deine Expertise. Poste selbst Content, der für dich und dein Thema relevant ist und baue dir so sukzessive Sichtbarkeit und eine Community auf. Es ist noch niemand über Nacht berühmt geworden, das heißt Personal Branding -– egal ob auf LinkedIn, in der Presse oder offline – braucht Zeit.”
Janine Dudenhöffer, Stylistin mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Gründerin von The Sustainable Stylist, nutzt sowohl Instagram als auch LinkedIn und hat sich für LinkedIn am Anfang sogar professionelle Unterstützung geholt, von Podcast- und LinkedIn-Expertin Monika Alexander. „Das kann ich jeder Person empfehlen, die noch nicht das nötige Wissen über die LinkedIn-Funktionen hat und auch nicht die Zeit, sich diese selbst anzueignen”, so Dudenhöffer. „Monika hatte die Daten zu meinem LinkedIn-Zugang. Ich habe ihr Themen zugespielt und sie hat diese mit Bildern und Texten von mir umgesetzt. Anschließend bekam ich sie zur Freigabe und mit meinem Go wurden sie dann bei LinkedIn veröffentlicht. Monika weiß, welche Hashtags zu welcher Uhrzeit am besten ankommen, wie ein Beitrag aufgebaut sein muss, damit er von vielen Menschen gesehen wird.”
Um Sichtbarkeit auf LinkedIn zu erreichen, solltest du folgende Schritte befolgen:
- Optimiere dein Profil: Hebe dein Fachwissen, deine Leistungen und deine Leidenschaft für Themen wie Mode, Nachhaltigkeit, New Work, Social Entrepreneurship (und andere Leidenschaften) hervor, indem du ein umfassendes und ansprechendes LinkedIn-Profil erstellst. Verwende ein professionelles Foto, schreibe eine überzeugende Überschrift und erstelle eine ansprechende Zusammenfassung, die deine Werte und Ziele in der nachhaltigen Modebranche widerspiegelt.
- Veröffentliche Artikel und teile Neuigkeiten aus der Branche: Schreibe und teile regelmäßig Artikel zu relevanten Themen innerhalb der nachhaltigen Modebranche und deine Meinung und Einschätzung dazu. Dies demonstriert nicht nur dein Fachwissen und deine Vordenkerrolle, sondern hält auch dein Netzwerk über die neuesten Trends und Entwicklungen auf dem Gebiet auf dem Laufenden.
- Beteilige dich an relevanten Diskussionen: Tritt LinkedIn-Gruppen bei, die sich mit nachhaltiger Mode befassen, und nimm aktiv an Gesprächen und Diskussionen teil. Kommentiere Beiträge auf inhaltlicher Ebene, teile deine Erkenntnisse und trage zum laufenden Dialog bei, um deine Präsenz zu etablieren und mit Branchenexpert*innen in Kontakt zu treten.
„LinkedIn stellt sich mittlerweile als praktisches Recherchetool für spannende Köpfe der Szene heraus”, berichtet Katharina Wolff von STRIVE Magazine. „Es wäre gelogen zu sagen, dass die mediale Reichweite auf LinkedIn von Personen für uns als Magazin nicht relevant wäre.” Wenn man die Eigenmarke im beruflichen Kontext in den Vordergrund rücken möchte, sei LinkedIn die klare Nummer eins der sozialen Plattformen. „Gute Beispiele für ein Top Personal Branding von Gründerinnen auf LinkedIn sind Kati Ernst von ooia oder Julia Bösch von Outfittery”, so Wolff. Lege man den Fokus eher auf ein Produkt und will eine Direct-to-Consumer-Brand aufbauen, sei Instagram nach wie vor am stärksten. „Im Gegensatz zu Instagram ist bei LinkedIn der ROI beim Schalten von Werbung katastrophal. Daher eignet sich LinkedIn aktuell vor allem für User Generated Content.”
(Anm. d. Red.: ROI steht für „Return on Investment” und ist eine finanzielle Kennzahl, die verwendet wird, um die Rentabilität einer Investition oder die Effektivität verschiedener Investitionen miteinander zu vergleichen. User Generated Content (UGC) bezieht sich auf Inhalte, die von Nutzer*innen erstellt und online veröffentlicht werden, anstatt von professionellen Content-Ersteller*innen wie Unternehmen, Werbeagenturen oder Journalist*innen. UGC kann verschiedene Formen annehmen, wie Texte, Bilder, Videos, Bewertungen, Kommentare oder Blogbeiträge. Diese Inhalte werden typischerweise auf sozialen Medien, Websites, Blogs oder Online-Plattformen geteilt und tragen zur digitalen Präsenz einer Marke oder eines Produkts bei.)
Thought Leadership: Wie wird man Meinungsführer*in?
Als Julia Kopper und Theresa Vorberg die Agentur MMW Voices gründeten, die Frauen und weiblich gelesenen Menschen eine Bühne geben möchte, suchten sie nach Speakerinnen, die sich in verschiedenen Themenbereichen einen Namen gemacht haben – sogenannte Thought Leader. „Am Ende ist immer ausschlaggebend, welche Expertise Meinungsführer*innen mitbringen. Und es geht – auch wenn der Name es in sich trägt – nicht vorrangig um Meinungen, sondern eher um Wissen und Erfahrung”, erklärt Vorberg. Hierfür ergibt es Sinn, sich immer wieder weiterzubilden, den eigenen Weg zu reflektieren und sich mit anderen Menschen auszutauschen, um eine Vielfalt an Perspektiven in die eigenen Überlegungen einfließen zu lassen. Besonders wichtig sei es für potenzielle Thought Leader, sich zu fokussieren und klar zu positionieren. „Denn wenn man sich zu allen möglichen Themen äußert, leidet häufig die Glaubwürdigkeit.”
Weiterbildung ist ebenfalls etwas, was Thought Leader ausmacht. „Es ist wichtig am Ball zu bleiben, den öffentlichen Diskurs zu einem bestimmten Thema zu verfolgen, viel zu lesen, um unterschiedliche Sichtweisen auf ein Thema mitzubekommen und beispielsweise Konferenzen zu besuchen. Thought Leader haben häufig das Bestreben nach lebenslangem Lernen”, meint Kopper.
Den Gründerinnen war es wichtig, von Anfang an ein breites Themenspektrum abzudecken und sich nicht nur auf typisch weiblich besetzte Themenfelder wie Chancengleichheit, Diversität, Umwelt oder Nachhaltigkeit zu fokussieren. Bei der Auswahl der Speakerinnen achteten sie besonders auf die thematische Expertise und darauf, wer sie bisher schon persönlich in Panel-Diskussionen oder auf Bühnen überzeugt und begeistert hat. „Natürlich war es für uns auch wichtig, mit einigen Frauen zu arbeiten, die schon eine gewisse Sichtbarkeit und Reichweite mitbringen, da wir mit unserer Mission möglichst schnell und breit in die Öffentlichkeit gehen wollten. Gleichzeitig haben wir mit MMW VOICES aber das Ziel, auch unbekanntere Expertinnen mit nach oben zu ziehen und so zum Beispiel Engagements, die von einer bekannteren Expertin abgelehnt werden, an Frauen zu vermitteln, die eine starke Expertise in dem entsprechenden Themenfeld haben, aber noch nicht so eine hohe Sichtbarkeit”, berichtet Vorberg.
Wenn du als Meinungsführer*in in einem bestimmten Themengebiet wahrgenommen werden möchtest, gibt es einige Schritte, die du unternehmen kannst:
- Wähle dein Thema: Wähle ein Thema, das für dich persönlich von Bedeutung ist und in dem du dich gut auskennst. Es ist wichtig, dass du dich für das Thema begeisterst und dich darin weiterbilden möchtest, um dein Wissen und deine Expertise ständig zu erweitern.
- Erstelle regelmäßig Inhalte: Veröffentliche regelmäßig Beiträge auf deiner Website, auf Social-Media-Kanälen, im Newsletter oder auf anderen Plattformen, um deine Sichtweise und deine Expertise zu teilen. Durch das Schreiben von Artikeln, das Erstellen von Videos oder Podcasts kannst du deine Meinung und dein Wissen teilen und deine Persönlichkeit in deinem Thema zum Ausdruck bringen.
- Vernetze dich mit anderen Expert*innen: Vernetze dich mit anderen Expert*innen in deinem Themengebiet. Schließe dich Gruppen an und nimm an Konferenzen und Events teil, um Kontakte zu knüpfen und dich mit anderen Meinungsführern auszutauschen.
- Sei konsistent: Sei konsequent in deinen Aktivitäten und in der Art und Weise, wie du dich präsentierst. Stelle sicher, dass deine Botschaften klar und konsistent sind, um deine Glaubwürdigkeit und dein Ansehen zu stärken.
- Bleibe auf dem Laufenden: Halte dich über aktuelle Trends und Entwicklungen in deinem Themengebiet auf dem Laufenden. Lies relevante Fachliteratur, schau dir Webinare und Seminare an und höre dir Podcasts an.
- Schaffe eine Community: Baue eine Community auf, indem du Diskussionen anstößt, Fragen stellst und dich aktiv mit deinen Follower*innen und Lesenden auseinandersetzt. Durch den Aufbau einer Community kannst du deine Reichweite erhöhen und deine Position als Meinungsführer*in in deinem Themengebiet stärken.
Die eigene Markenstrategie verfeinern
Personal Branding ist ein wirksames Instrument, um sich in der nachhaltigen Modebranche zu differenzieren. Indem man eine überzeugende Erzählung rund um das eigene Fachwissen und die eigenen Werte erstellt, Social Media nutzt eine Vordenker*innenrolle einnimmt, ebnen sich Wege für den Erfolg in diesem zunehmend wettbewerbsintensiven Umfeld. Man sollte die Eigenmarke reflektieren und sich fragen, wie man das Engagement für Nachhaltigkeit kommuniziert, ob man LinkedIn voll ausschöpft und aktiv zum Gespräch über nachhaltige Mode beiträgt. Die Antworten auf diese Fragen helfen dabei, die persönliche Markenstrategie zu verfeinern.
Unsere Leseempfehlungen und weiterführende Links
- Fashion Changers Podcast mit Blessing Adejoro zum Thema Personal Branding
- STRIVE Magazine, Collection: Personal Branding
- Buch von Christina Richter „Sichtbare Frauen“
- The People Branding Company, die aktuelle LinkedIn-Entwicklungen auf ihrem LinkedIn-Profil verraten
- Podcast „PR-Karussel” von Henrike Redecker
- Fashion Changers Professional-LinkedIn-Gruppe: Fashion Changers – Deine Gruppe für die Verbindung von Mode & Verantwortung
- LinkedIn-Kurs: „Human Branding: Ihre persönliche Marke entwickeln”
- Podcast „New Work Now” mit Céline Flores Willers (Titel: „Über das Branding von Menschen, den Aufbau ihrer Remote Company und das weitere Wachstum von LinkedIn”)
Titelbild: Dziana Hasanbekava via Pexels