Die Zero Waste-Bewegung wird spürbar größer und der Druck auf Plastik zu verzichten steigt. Egal, ob nun in Kleidungsstücken, in Kosmetika oder als Verpackung selbst: Plastik ist unerwünscht. Deutlich sichtbar ist das zum Beispiel auch an dem vermehrten Auftreten von Unverpackt-Läden in den Innenstädten, die es durch Abfüllstationen schaffen, ohne Verpackungen an den*die Endverbraucher*in zu verkaufen. Auch Produkte wie wiederverwendbare Abschminkpads oder To-Go-Becher aus Glas finden sich dort in den Regalen. Doch Zero Waste ist weit mehr als das, was sich im Unverpackt-Regal findet und hat nicht immer damit zu tun, etwas Nachhaltiges zu kaufen, sondern vor allem damit nachhaltig mit dem umzugehen, was man bereits hat. Dabei darf man ruhig auch mal ein bisschen kreativ werden. Hier kommen zehn Geheimtipps für mehr Zero Waste im Alltag, die du wahrscheinlich noch nicht kanntest!
1. Die ultimative French Press
Die French Press ist wahrscheinlich eines der ultimativsten Gegenstände in der Zero Waste-Szene. Nicht nur loser Kaffee, sondern auch Tee kann mit heißem Wasser aufgegossen und mittels Stempel und Sieb nach unten gedrückt werden. Doch die French Press bereitet nicht nur verpackungsfrei Kaffee und Tee zu, sondern macht sich auch als Milchaufschäumer sehr gut. Und das ist denkbar einfach: für den Schaum die Milch(alternative) in die French Press geben und den Stempel einige Male hoch- und runterbewegen. Dadurch spart man sich herkömmliche Milchaufschäumer, die oft Plastik beinhalten oder mit Strom oder Batterien betrieben werden.
2. Edelstahl- oder Glasstrohhalm sind die neuen Kirschkernentferner
Kirschen essen und den Kern ausspucken kann jede*r. Möchten wir aber bei einem selbstgebackenen Kirschkuchen ehrlicherweise nicht. Die Kirschen jedes Mal klein aufschneiden ist genauso nervig wie sich einen neuen Kirschkernentferner anzuschaffen. Und wer schon mal Edelstahl- oder Glasstrohhalme gekauft, hat unwissentlich auch gleich einen Kirschkernentkerner dazubekommen! Die Halme eignen sich nämlich nicht nur um Plastikstrohhalme zu vermeiden, sondern tatsächlich auch, um Kirschen zu entkernen. Dafür die Kirschen einzeln in die Hand nehmen und mit dem Strohhalm den Kern zügig durchstechen.
3. Wäschenetze als Obst- und Gemüsenetz nutzen
Wir verbrauchen weltweit jährlich etwa 1 Billion Plastiktüten und könnten mit ihnen 10.000 Mal die Erdkugel am Äquator umrunden. (Quelle) Als Alternative bieten sich zum Tragen und Wiegen sogenannte Gemüse- und Obstnetze an. Doch wie unsinnig wäre es, sich für einen Zero Waste-Lebensstil alles neu anschaffen zu müssen. Da jeder Neukauf weitere Ressourcen verbraucht, können wir schon auf Vorhandenes zurückgreifen. Wäschenetze eigenen sich beispielsweise ebenfalls hervorragend für den Einkauf von Obst und Gemüse. Das gilt natürlich auch für den Umkehrschluss. Wer Obst- und Gemüsenetze besitzt, kann diese natürlich auch zum Waschen verwenden.
4. Haargummis von der Straße aufsammeln
Schlichte, schwarze Haargummis ohne Plastik zu kaufen, ist wirklich nicht einfach. Wenn sie nicht in einer Plastikverpackung sind, werden sie über Plastikscheibchen gewickelt oder mit Plastikbändchen zusammengehalten. Die Lösung liegt auf der Straße. Wir verlieren und finden massenhaft Haargummis auf der Straße, die wir ohne Probleme weiterverwenden können. Die Haargummis können vor Verwendung in dem zuvor erwähnten Wäschenetz gewaschen werden.
5. Festes Shampoo in ein altes Strumpfende packen
Im Badezimmer kann man auf einige verpackungsfreie Produkte zurückgreifen, die jede Menge Müll sparen: Körperseife statt Duschgel, Bambuszahnbürsten statt welche aus Plastik oder eben eine feste Shampoobar statt einem in der einer Flasche. Doch das feste Shampoo weist ein kleines Problem auf. Nach einiger Zeit kann es leicht zerbröseln oder in kleine Stücke auseinanderbrechen. Auch diese kleinen Stücke will man ja weiterhin verwenden. Die gute alte Strumpfhose oder eine Strumpfsocke schaffen hier Abhilfe. Einfach von einer alten Strumpfhose ein Stück anschneiden (oder eine Strumpfsocke verwenden), die kleinen Shampoostücke hineingeben und zubinden. Die Stücke des festen Shampoos gehen in der Strumpfhose nicht verloren und können bis zum Ende aufgebraucht werden.
6. Milchalternative in wenigen Sekunden
Das Regal mit den Milchalternativen im Supermarkt wird durch die steigende vegane Nachfrage immer größer. Doch leider kauft ihr mit jedem Liter Pflanzenmilch auch einen Tetrapack mit. Ein Lösungsansatz ist es, seine eigene pflanzliche Milch herzustellen. Die vielen Rezepte mit Datteln für die Süße oder dem langen Einlegen von Nüssen stellen sicherlich eine leckere Milchalternative dar, aber am schnellsten lässt sich eine einfache Hafermilch zubereiten. Für die schnelle Variante feine Haferflocken und Leitungswasser mit einem Mischverhältnis von 1:2 wenige Sekunden in einem Topf oder einer Schüssel pürieren. Die Hafermilch kann langsam in ein Getränk gefüllt oder anderweitig verwendet werden. Der Hafersatz bleibt bei einem langsamen Umfüllen unten in dem Topf oder der Schüssel liegen. Für den Vorgang wird kein Mixer benötigt, der eventuell aufwändig gesäubert werden muss.
7. Toilettenverpackung als Mülltüte weiterverwenden
Wir sind uns einig, dass der Begriff Zero Waste nicht ganz wörtlich zu verstehen ist, denn wirklich gar keinen Müll zu produzieren, ist in unserer Gesellschaft kaum möglich. Selbst wenn wir persönlich keinen (in unserem Haushalt) produzieren, wird höchstwahrscheinlich Müll entlang der Wertschöpfungskette des Produktes, das wir kaufen, produziert. Und bei einem Produkt ist es bis heute gar nicht mal so einfach im Haushalt komplett keinen Müll zu produzieren. Wir reden von dem Toilettenpapier, welches normalerweise in einer Plastikverpackung erhältlich ist. Die plastikfreie Alternative, das Toilettenpapier aus Bambus, ist allerdings noch nicht in jedem Unverpackt-Laden oder Drogeriemarkt verfügbar, sodass viele zwischen dem plastikfreien Online-Kauf oder der verpackten lokalen Variante abwägen müssen. Wer sich für Letzteres entscheidet, sollte die Verpackung des Toilettenpapiers unbedingt als Mülltüte weiterverwenden. Oder im Umfeld weitergeben, wenn im eigenen Haushalt keine Mülltüte mehr gefüllt wird.
8. Übriggebliebenes Essen in Gläsern einfrieren
Da immer noch nicht viele wissen, dass Einfrieren auch ohne Gefrierbeutel funktioniert, scheint dieser Tipp immer noch als Geheimtipp zu gelten. Besonders gut eignen sich für das plastikfreie Einfrieren hohe Rundgläser mit großer Glasöffnung. Eingefroren werden kann alles, was das Herz begehrt. Bei Suppen oder anderen Flüssigkeiten solltet ihr darauf achten das Glas nur zu dreiviertel zu befüllen, da sich Flüssigkeiten bei Kälte ausdehnen. Bei dem Einfrieren von Flüssigkeiten das Glas zunächst ohne Deckel in das Gefrierfach stellen. Nach einer halben bis vollen Stunde könnt ihr den Deckel auf das Glas schrauben.
9. Teller als Frischhaltefolie ersetzen
Zitronen oder Töpfe und Schüsseln werden gerne immer wieder mit Frischhaltefolien abgedeckt. Dabei geht es viel einfacher und umweltfreundlicher. Lebensmittel können schnell geschützt werden, indem ihr einen flachen Teller auf den Topf oder die Schüssel legt. Zitronen oder andere aufgeschnittene Lebensmittel können mit der Schnittseite auf einen kleinen Teller gelegt werden. Einfacher geht es wirklich nicht!
10. Kopfunterteil des Rasierhobels für Reisen umdrehen
Der letzte ultimative Tipp funktioniert leider nur bei einem Rasierhobel mit einem Schraub-Mechanismus. Bei einem Rasierhobel mit Schraub-Mechanismus wird normalerweise die Klinge zwischen dem Kopfunter- und Kopfoberteil eingesetzt. Für Reisen kann das Kopfunterteil ganz einfach umgedreht eingelegt werden, sodass die Klinge nicht mehr schneiden kann. Der Rasierhobel ist damit reisesicher und man braucht sich für Reisen zum Beispiel nicht extra Einwegrasierer oder dergleichen besorgen. Da das Kopfunterteil bei einem Rasierhobel mit Butterfly-Mechanismus fest integriert ist, funktioniert der Tipp dort leider nicht.
Seid ihr Zero Waste Profis und kanntet diese Tipps schon oder war etwas Neues für euch dabei? Habt ihr noch mehr unerwartete Tipps für mehr Zero Waste im Alltag?
Titelbild: Laura Mitulla
Eine Antwort auf „10 Zero Waste Geheimtipps, die du noch nicht kanntest“
Mega coole Tipps!