Nachhaltig und bewusst gehen – wir testen 1 Woche Minimalschuhe

Schätzen, was gerade im Moment da ist und sich bewusst durch den Alltag bewegen – diese Dinge erscheinen in Corona-Zeiten noch wichtiger. Denn wenn plötzlich viele Reize wegfallen und wir öfter im Park oder Garten sitzen anstatt auf Veranstaltungen zu gehen, haben wir vielleicht auch eher Kapazitäten diesen eingeschränkteren Alltag neu wahrzunehmen. Wir entdecken unbekannte Wege in den Vierteln, die wir doch eigentlich schon so lange kennen, bekommen plötzlich mehr von den Nachbar*innen mit oder bemerken die Tier- und Pflanzenvielfalt um uns herum. Achtsame Spaziergänge sind in den letzten Wochen zu einer Lieblingsaktivität geworden. Passend dazu haben wir etwas getestet, was das Gehen noch bewusster macht: Minimalschuhe von Wildling – also Schuhe, die so minimal gestaltet sind, dass sich das Gehen so anfühlt, als hätte man gar keine an.

Wir nehmen euch eine Woche lang mit: Wie fühlt es sich an, Minimalschuhe zu tragen? Ist das auch was für die Stadt, für’s Yoga und die Rad-Tour?

Warum eigentlich Minimalschuhe?

Zunächst machen wir aber noch einen kleinen Exkurs, was Minimalschuhe überhaupt sind und worin der Reiz besteht, sie zu tragen.
Häufig spricht man bei Minimalschuhen auch von Barfußschuhen – das sind also Schuhe, die den Fuß möglichst wenig einschränken sollen und sich so anfühlen, als würde man barfuß gehen. Sie bieten so viel Schutz wie nötig und sind gleichzeitig so wenig Schuh, wie möglich. Anders als bei konventionell konzipierten Schuhen gibt es keine eingeklemmten Zehen oder dicke Sohlen – und dafür mehr Bewegungsfreiheit. Das stärkt die Muskulatur des Fußes und kann sogar für eine bessere Zehenstellung sorgen und Verformungen des Fußes entgegenwirken. Außerdem wird Minimalschuhen auch nachgesagt, dass sie den Träger*innen ein erdendes Gefühl geben.

MINIMALES SCHUHWERK, ABER BITTE ÖKO UND FAIR

Nachhaltigkeit ist in der Schuhbranche kein leichtes Thema, denn die Produktionsprozesse sind komplex und teuer – und nicht selten wird dann auch bei der Auswahl der Materialien gespart. Die hier von uns getesteten Minimalschuhe stammen vom nachhaltigen Schuhhersteller Wildling, der möglichst reine Naturstoffe verwendet und auf kurze, vertrauensvolle Lieferketten setzt.

1 Woche Minimalschuhe – unsere Erfahrungen

MONTAG: STILFRAGEN UND RESPEKT VOR GEPFLASTERTEN STRASSEN

Jana: Oha, Minimalschuhe also! Um ehrlich zu sein, habe ich um die bisher einen Bogen gemacht und dass obwohl ich barfußlaufen über alles liebe. Ich bin im Herbst die letzte, die ihre Füße wieder in die ollen Socken steckt und es im Frühjahr kaum erwarten kann, wenn wieder Luft an die Füße kommt. Stiltechnisch habe ich mich bisher allerdings nicht an Minimalschuhe getraut. Zum Glück kommt Wildling da mit einem Modell um die Ecke, dass sogar ganz hervorragend zu einigen Teilen aus meiner Garderobe passt. Ich schlüpfe also guter Dinge das erste Mal in meinem Leben in Minimalschuhe und habe ein kleines Hochgefühl, als ich die ersten Schritte aus der Haustür damit mache.

So ganz nackig würde ich mich in Berliner Kiezen nämlich sonst nicht trauen einen Fuß vor den anderen zu setzen. Und auch mit Barfußschuh am Fuß habe ich anfangs großen Respekt vor Pflastersteinstraßen, Scherben und sonstigen Hürden, die einem im Berliner Stadtleben so begegnen. Doch siehe da: Kaum ein paar Minuten dran gewöhnt, achte ich nicht mehr so verbissen auf meinen Untergrund, sondern genieße ganz einfach das nahe Gefühl der Straße. Was soll ich sagen? Ich mag’s und kann es kaum erwarten die guten Treter in allen Lebenslagen zu testen.

DIENSTAG: KONZENTRIERTES SPAZIEREN UND LEICHTER MUSKELKATER

Nina: Die letzten drei Tage habe ich die Minimalschuhe in meiner Wohnung eingelaufen und nach knapp sieben Monaten Pantoffeltragen endlich wieder den kalten Dielenboden an den Füßen gespürt. Heute ist es soweit: Ich beschließe, die Schuhe endlich auszuführen. Und weil ich die Vorfreude so groß ist, gehe ich aufs Ganze und lasse die Socken weg. Barfuß in Barfußschuhen. Touch down! Unter mir der unebene Berliner Boden, der alle 20 Meter anders aussieht.

Vor lauter Aufregung knicke ich gleich mal kurz an der Bordsteinkante um. Mit jedem weiteren Schritt höre ich meine Osteopathin „Abrollen!” sagen. So bewusst zu laufen und sich auf jeden Schritt zu konzentrieren, kommt schon fast einer Meditation nah. Wären da nicht die vollen Bürgersteige und hupenden Autos. Nach zwei Stunden konzentriertem Spazieren stelle ich das Barfußlaufen für heute ein und schlüpfe wieder in die engen Socken. Abends habe ich das Gefühl, einen leichten Muskelkater an den Füßen zu verspüren. Mal schauen, wohin die Barfußreise noch so geht.

Gemäß dem Fashion Changers Motto „Kooperation statt Konkurrenz“ unterstützt Wildling aktuell die #supportsustainablebusinesses Kampagne von erlich, denn gemeinsam lässt sich eine Krisenzeit wie wir sie aktuell haben, einfach besser überstehen.

 

MITTWOCH: STEINEN AUSWEICHEN UND BALANCIEREN

Vreni: Heute teste ich meine neuen Minimalschuhe auf Alltagstauglichkeit in der Stadt. Stiltechnisch bin ich nicht unbedingt der Typ für Funktionskleidung. Um ehrlich zu sein, hätte ich nicht gedacht, dass Minimalschuhe zu meiner restlichen Garderobe passen könnten. Aber das Tanuki Niji Modell ist so schön schlicht, dass es sogar sehr gut zu meinem Sommer-Vintage-Jumpsuit passt. Also rein in die Treter und raus zum See, der ungefähr 30 Minuten zu Fuß entfernt liegt.

Davor hole ich mir noch einen Kaffee und bemerke auf dem Weg dahin, was das Barfuß-Gefühl in der Stadt ausmacht: Man bemerkt plötzlich wieder, ob der Untergrund glatt asphaltiert ist oder ob man über Pflastersteine geht. Ich liebe es, barfuß zu sein und laufe in meiner Wohnung auch meist ohne Schuhe oder Socken, wenn es warm genug ist. Draußen geht das meistens ja eher schlecht, weil ich mich vermutlich ständig an einer Scherbe oder einem Stein verletzen würde. Am See angekommen, spüre ich die vielen kleinen Steinchen des Schotterwegs unter meinen Füßen. Den sehr spitzen Steinen weiche ich aus, denn die tun ein bisschen weh.

Es fühlt sich wirklich an, wie barfuß laufen nur eben mit besserem Schutz. Jetzt verstehe ich auch die leicht hochgezogene Sohle an den Zehen besser – als ich mich ein bisschen an einem Stein anschlage, merke ich das zwar, barfuß hätte ich aber wahrscheinlich aufgeschrien. Wieder zu Hause merke ich, dass meine Füße irgendwie „gearbeitet“ haben – es fühlt sich an als hätte ich sie mal wieder so richtig genutzt und ich bin zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder so richtig dankbar dafür, was meine Füße alles können: Steinen ausweichen, balancieren und Untergründe erspüren.


Minimalschuhe richten sich an der anatomischen Fußform aus und sollen den Fuß so wenig wie möglich einschränken, um eine kräftige, gesunde Aktivität der Füße zu fördern. Der große Zeh beispielsweise erhält bei Barfußschuhen mehr Platz, um die Funktionen für die Verteilung des Körpergewichts gut erfüllen zu können.


DONNERSTAG: BARFUSSSCHUHE BEIM DEMONSTRIERE

Jana: Nachdem ich von meinen ersten Schritten in den Minimalschuhen total begeistert war, werde ich gegen Ende der Woche mutiger. Ich beschließe, die Wildling Schuhe bei meiner ersten Demo seit Corona Lockdown zu tragen. Und jede*r erprobte Aktivist*in weiß, beim Demonstrieren kommt es auf Durchhaltevermögen an – nicht nur für die Beteiligten, nein auch für deren Füße. Ich habe also hohe Erwartungen an mein Schuhwerk, das gemeinsam mit mir die mir wichtigen Botschaften auf die Straße bringt.

Zugegeben, mein Testumfeld ist heute nicht ganz realitätsnah. Viel gelaufen wird bei der heutigen Demo nämlich nicht und das ist, zumindest in Berlin, eher selten. Meine Minimalschuhe brauchen heute also Standfestigkeit. Und die beweisen sie in den darauffolgenden Stunden. Mein Demoschild wird mir nicht zu schwer und auch meine Füße sind am Ende des Tages nicht schwer und träge, sondern quietschfidel. Ein gutes Zeichen also. Ich bin wirklich begeistert und kann ruhigen Gewissens feststellen: Wildling Schuhe Demo approved!

Die Materialzusammensetzung des Tanuki Niji Modells:
Obermaterial: Stretch Washi (75 % Papier, 25 % Polyester) – natural
Decksohle: Washi (75 % Papier, 25 % Polyester)
Einlegesohle: Lunatur (80 % EVA* und 20 % Walnussschalen)
Laufsohle: 80 % Synthetikgummi mit 50 % Recyclinganteil, 20 % Kork
Es sind keine Materialien tierischen Ursprungs enthalten.

FREITAG: FUSS-MUSKELAUFBAU UND FRISCHE LUFT

Nina: Inzwischen ist mein Muskelkater wieder abgeklungen (kein Scherz – ich hatte tatsächlich einen kleinen, aber feinen Muskelkater am Fußspann). Da meine Nachbar*innen im Renovierungswahn sind, nutze ich die Regenpausen für eine neue Barfußrunde an der frischen Luft. Und zum ersten Mal habe ich in der Selbstisolation so was wie ein sportliches Ziel: Während mein Instagram-Feed voll mit Cardio-Workouts ist, konzentriere ich mich nun voll und ganz auf den Muskelaufbau meiner Füße. Dadurch dass die Wildling Schuhe kein Fußbett haben, ist die Fußmuskulatur nämlich mit jedem Schritt gefragt.

Dass mit dem Muskelkater ist also eine ganz normale Begleiterscheinung (puh!). Außerdem habe ich gestern gelesen, dass regelmäßiges Tragen die Zehenstellung gerade werden lässt – wieso hat mir das vorher niemand gesagt?! Damit ich meine Füße aber nicht schon in der ersten Woche überstrapaziere, trage ich meine Minimalschuhe zur Eingewöhnung erstmal nur jeden zweiten oder dritten Tag. So, es regnet gerade nicht. Ich gehe jetzt Barfußlaufen trainieren.

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SAMSTAG: TANZGEFÜHLE UND YOGA IM PARK

Vreni: Bevor ich heute in meine Wildling Schuhe steige, schaue ich sie mir noch einmal genau an und biege die Sohle. Die ist richtig flexibel und kommt mir deshalb auch ein bisschen wie bei Tanzschuhen vor. Eben so, dass man sich ohne Probleme auf die Ballen stellen oder seinen Fußspann durchdrücken kann. Das finde ich super angenehm, weil ich so viel mehr Spielraum als in einem normalen Schuh habe und meine Füße auch einfach mal strecken kann, wenn mir danach ist. Durch die flexible Sohle müssten die Minimalschuhe sich doch auch perfekt für Yoga im Park eignen, oder? Gedacht, getan und für ziemlich gut befunden: Ich fühle mich nicht eingeschränkt, habe aber gleichzeitig guten Halt, bekomme nicht so schnell kalte Füße und muss mir nach der Yogarunde auf dem Gras auch nicht die Füße waschen.

Die Sohlen von Wildling Schuhen sind inspiriert von japanischen Ninja Boots und bieten dem Fuß maximale Flexibilität. Durch die dünne Sohle können Untergründe besonders gut wahrgenommen werden, Muskeln und Gelenke können auf diese Signale reagieren und so wird der natürliche Abfederungsmechanismus des Körpers wieder gestärkt.

SONNTAG: MINIMALSCHUHE AUF DEM RAD

Jana: Ein Schuh muss bei mir nicht nur beim Laufen angenehm sein, nein, auch beim Radfahren muss er ein guter Begleiter werden. Deswegen teste ich heute die Minimalschuhe auf Fahrradfahrqualität. Klingt komisch, ist für meinen Alltag aber tatsächlich essentiell. Wer es schon mal ausprobiert hat, weiß, dass Radfahren mit dem blanken Fuß nicht den größten Spaß bringt. Es sei denn, man hat butterweich gepolsterte Pedalen. Und wer hat das schon? Ich bin also skeptisch, ob mir nicht bei der ganzen Radfahrerei irgendwann der Fuß wehtut.

Meine Teststrecken klappen aber wunderbar und ich freue mich jedes Mal beim Absteigen die Erde so nah zu spüren. Das mag total verrückt klingen, aber irgendwie bringen mich die Minimalschuhe der Erde näher – und das inmitten von Beton und Asphalt. Aber beim Yoga heißt es ja auch immer, verwurzelt euch – selbst wenn man auf einer Gummimatte steht. Wieso sollte ich mich also nicht via Minimalschuh mit der Erde verwurzeln können? “Sei ein Baum”, denke ich und trete weiter kräftig in die Pedale.

Habt ihr bereits Erfahrungen mit Minimalschuhen?

Wir sind auf jeden Fall in dieser Testwoche totale Minimalschuh-Fans geworden und können die bequemen und noch dazu ergonomisch sinnvollen Schuhe super in unseren Alltag einbinden. Außerdem danken es uns unsere Füße sicherlich, dass wir ihnen mal eine Pause von unserem bisherigen Schuhwerk geben.

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