Kleidungsstücke oder Lebensmittel – Wir produzieren und konsumieren viel zu viel von allem und leben in einer Überflussgesellschaft. Dass uns der massenhafte Konsum zu Kopf steigt, beweisen die bekannten Gegenbewegungen wie Slow Living oder Minimalismus.
Fakt ist, dass wir momentan definitiv nicht wertschätzend mit den verfügbaren Ressourcen umgehen, sondern sie eher als Wegwerfware behandeln. Immer schneller, immer minderwertiger, immer mehr. Dass solche Denkweisen nicht nachhaltig sind, sollte jede*m von uns klar sein. Auch eine Änderung des Lebensstils sollte und müsste nicht auf Kosten neuer Ressourcen stattfinden. Fangen wir doch viel lieber an, mit dem zu arbeiten, was wir schon haben oder was es schon gibt, anstatt immer alles neu zu kaufen.
Konsumalternativen für Kleidung
Laut einer Greenpeace-Studie kauft jede*r Deutsche etwa 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr – trägt diese aber nur halb so lange wie noch vor 15 Jahren. Bei verschiedenen Umfragen hat sich herausgestellt, dass so gut wie jede*r Deutsche ungetragene Kleidungsstücke im Kleiderschrank hat. Zum Kauf kam es dabei meistens durch Rabattaktionen. Die Studie zeigt, dass wir letztlich 80 Prozent unserer Zeit nur 20 Prozent unserer Kleidung tragen. Die ungetragenen Kleidungsstücke sind symptomatisch für unsere Überflussgesellschaft. Es ist unsere Aufgabe, die Ressourcen so lange wie möglich zu erhalten und zu nutzen. Daher sollten wir nur das kaufen, was wir wirklich brauchen und was wir wirklich tragen. Neue Kleidungsstücke können heutzutage beispielsweise sehr gut gebraucht gekauft werden. Wer keine Secondhand-Läden in der Nähe hat, kann Online-Plattformen wie Kleiderkreisel oder Mädchenflohmarkt nutzen. Als weitere Alternative bieten sich Kleidertauschpartys an, die entweder in einem öffentlichen oder privaten Rahmen stattfinden können. Wer sucht, der oder die findet auch. Und das sogar günstiger als neu.
Konsumalternativen für Kleidung:
- Upcycling
- Secondhand (Flohmärkte, Kleiderkreisel, Mädchenflohmarkt)
- Kleidung mieten (Fairnica, stay awhile, Kilenda für Baby- und Kinderkleidung)
- Kleidertauschpartys
Weitere Tipps findest du in der 30 Days of Fair Fashion-Challenge.
Konsumalternativen für Lebensmittel
Die Überflussgesellschaft spiegelt sich auch bei den Lebensmitteln wider. Momentan leben 7,5 Milliarden Menschen auf der Welt, wir produzieren aber Lebensmittel für 12 Milliarden Menschen. Das Makabere daran ist, dass auf der einen Seite etwa täglich eine Milliarde Menschen hungert, auf der anderen Seite aber jeden Tag 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel weggeworfen werden. Stolze 40% unserer Lebensmittel gehen entlang der globalen Wertschöpfungskette verloren – Verbraucher*innen eingeschlossen (Quelle: WWF Studie). So wie unsere Kleiderschränke, platzen auch oft unsere Lebensmittelvorratsschränke aus allen Nähten. Knapp 11 Millionen Tonnen schmeißen wir Endverbraucher*innen jährlich in Deutschland in die Tonne (Quelle: Bundesregierung). Um diese Mengen zu verringern, muss ein Umdenken stattfinden.
Weniger kaufen, bewusst entscheiden, was man wirklich braucht und der wichtigste Punkt: Aufessen statt wegschmeißen! Auf Plattformen wie Foodsharing können wir mittlerweile unsere Lebensmittel kostenfrei abgeben. Bevor wir wieder zu neuen Lebensmitteln greifen, sollten wir erstmal zu Hause überprüfen, was wir noch haben und was noch aufgegessen werden sollte. Lasst uns sowohl Lebensmittel als auch Kleidungsstücke nicht zu Schrankleichen verkümmern, sondern sie wieder zu dem machen, wofür sie eigentlich produziert wurden. Denn so schenken wir den Ressourcen wieder die notwendige Wertschätzung, die in unserer Überflussgesellschaft verloren gegangen ist.
Statt neu kaufen gerettete Lebensmittel konsumieren:
- Tafel
- Foodsharing
- To Good To Go
- SirPlus
- Etepetete
- Rübenretter
- The good food
Weitere Tipps:
- Resteverwertung
- nur so viel kaufen, wie man isst
- wöchentlichen Essensplan erstellen
- richtige Lagerung im Kühlschrank
Um der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, sollten wir Vorhandenes erst verbrauchen – neu kaufen sollte niemals an erster Stelle stehen. Das gilt nicht nur für Kleidung oder Lebensmittel, sondern ist auch auf unsere Technikgeräte, Kosmetika oder andere Gebrauchsgegenstände übertragbar.
Was sind deine Tipps für Konsumalternativen?
Titelbild: (c) Unsplash / Jazmin Quaynor