A Manifesto: How to be a Fashion Rebel – mit KOKOworld (Editorial)

Die drei Gründerinnen Jana, Nina und Vreni sind zusehen mit Schildern in der Hand für Mode und Klima, Mode von Koko World

– Editorial mit KOKOworld –

In Zeiten der Klimakrise, ansteigendem Nationalismus und drängenden Fragen zu Gerechtigkeit fragen wir uns oft, was wir eigentlich mit dem vermeintlich oberflächlichen Thema der Mode bewirken wollen. Warum ist es wichtig, dass wir uns mit dem Konstrukt Kleidung beschäftigen? Wie können wir es nutzen, um große Themen, die uns im Alltag, aber eben auch beruflich bewegen, sichtbar zu machen? Und wie schaffen wir es, Mode als Vehikel für Empowerment, Teilhabe und Vielfalt zu nutzen?

Für uns steht fest, dass Kleidung viel mehr ist als es auf den ersten Blick vermuten lässt. Kleidung bedeckt uns nicht nur, sondern transportiert immer auch eine Message. Nicht nur in der Art und Weise, wie wir etwas tragen und mit welchem Stil wir uns wohlfühlen, sondern eben auch, woher die Kleidung kommt, wie sie hergestellt wurde und wer sie genäht hat.

Kleidung konfrontiert uns mit Normen, die wir hinterfragen, herausfordern und überwerfen müssen.
Kleidung konfrontiert uns mit der Welt, wie sie ist.
Und mit der Welt, wie sie sein kann.

Hinter jedem Kleidungsstück steht ein Mensch! links: Jacke Ararat Blooming FlowersT-Shirt EadiHose Knot It – rechts: Jacke Ararat Blooming FlowersT-Shirt EadiHose Knot ItKleid Amara NefudRollkragenpulli DahliaHemdkleid Mistral

Finde deine eigene Stimme

Dabei schaffen öko-faire Labels nicht nur einen sorgsameren Umgang mit der Ressource Textil, sondern auch eine erhöhte Sichtbarkeit für die Menschen dahinter. Dies wiederum erlaubt es uns, selbst unsere Stimmen zu erheben – im Namen derer, aber auch in unserem Namen.

Wir können unsere Stimme finden. Wir wissen, dass wir unabhängig und stark sind und dass wir durch Kooperation eine solidarische Gesellschaft gestalten können, die andere empowert, statt sie zu unterdrücken.

Ebenso werden wir in Zeiten der politischen Veränderung und der doch so beängstigenden Klimakrise demütig und werden angeregt, darüber nachzusinnen, was Kleidung für Menschen und Umwelt bedeutet. Das muss nicht immer bedrohlich sein, sondern kann auch ermächtigend sein, wenn wir uns vernetzen, uns austauschen und unser Sprachrohr finden. Denn nur so können wir die Stimmen derer, die oft überhört werden, hörbarer machen und die Botschaften, die sie senden, sichtbar.

Gelebte Solidarität

Indem wir Mode tragen, die dieses Empowerment lebt, stehen wir in Solidarität mit Menschen, die vor allem innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte für unseren Wohlstand und unser „gutes Aussehen” ausgebeutet wurden. Menschen, die unter unserer Gier und unserem exzessiven Konsum leiden.

Kleidung sollte eben immer nicht nur die empowern, die diese tragen, sondern vor allem die Menschen, die sie kreieren.

Unsere starken Stimmen sind dabei lediglich die Überbringerinnen. Es geht um echte Verbindung und solidarisches Leben. Das schaffen wir nur, indem wir selbst Veränderung leben und einfordern. Und nichts könnte kraftvoller sein als Veränderung, die man gemeinsam lebt. Zusammen sind wir stark und mächtig und können richtig viel bewegen. Wir können die Gesellschaft verändern, in der Art und Weise wie wir uns in ihr ausdrücken.

Oftmals sind es nicht wir, die wichtige (politische) Entscheidungen treffen, aber wir haben keine Angst aufzubegehren, wenn wir Ungerechtigkeiten sehen. Im Gegenteil, als Bürgerinnen verstehen wir es als unsere Pflicht, diese aufzuzeigen und dagegen aufzustehen. Dieses Privileg wollen wir nicht ungenutzt lassen.

“I am not free while any women is unfree, even when her shackles are very different from my own.” – Audre Lorde

Ohrring: Ezam

Werde aktiv

Und doch ist es so, dass Worte nichts sind, wenn diesen keine Taten folgen. Gerade in der heutigen Zeit, in der Aktivismus augenscheinlich in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist und es zum guten Ton gehört, sich politisch zu engagieren, ist es wichtig, dass wir keine Kämpfe kämpfen, die Symbolcharakter haben, sondern wirkliche Veränderung bedeuten.

Durch Community und Verbindung können wir viel deutlicher diese Botschaft nach außen tragen. Wir schaffen Gemeinschaft. Damit vergrößern wir nicht nur die Sichtbarkeit, sondern wirken auch nach innen. Nur, wenn wir auf uns selbst achten, können wir effektiv an Themen arbeiten und vorankommen. Gemeinschaft schafft Ausgleich, wo heute oft Einsamkeit herrscht. Und die gute Nachricht: Wir sind nicht allein. Du bist nicht allein.

Über KOKOworld

Bei KOKOworld trifft seit 2010 Kunsthandwerk aus aller Welt auf nachhaltige Mode. Die Gründerin Agata Kurek vereint lokale Traditionen mit polnischer Schneiderarbeit. Sie kennt jede*n Handwerker*in persönlich und pflegt enge Beziehungen zu ihren Produzent*innen. Agata weiß, wie vor Ort gefertigt wird. Bei KOKOworld bekommt der Wert der Gemeinschaft eine neue Wichtigkeit. Nur durch Partnerschaften auf Augenhöhe und durch bedingungslose Transparenz kann die Branche verändert werden. Kis Herry aus Indonesien stellt in seinem kleinen Atelier besondere Stoffe her, die per Hand bestempelt werden. Maruna näht in Krakau aus diesen Stoffen Taschen. Eduardo aus Kolumbien fertigt für KOKOworld Schmuck auf traditionelle Art und Weise.


Für KOKOworld bedeutet Zusammenarbeit, dass durch ihre Arbeit weitere Menschen in ihrer Selbstständigkeit bestärkt werden und neue Wege finden, um durch ihre Talente und ihre Handwerkskunst einen guten Lebensunterhalt zu verdienen. Damit stellt sich das Label bewusst gegen Massenproduktion und die ausufernde Fast Fashion-Industrie, die auf dem Rücken anderer ihren Reichtum erwirtschaftet.


Agata ist dabei das Herz von KOKOworld – eine Moderebellin, wenn auch sanft. Mit ihren Mitteln und ihren Fähigkeiten zeigt sie, wie es gelingen kann, den Kampf gegen veraltete Strukturen aufzunehmen. Mit ihren Designs will Agata Verbindung schaffen – polnische Baumwolle trifft auf Batikeinsätze aus Indonesien oder Westafrika. Globales Denken – ohne dabei die traditionellen, kulturell verankerten Handwerkszweige auszubeuten – auch das bedeutet Rebellion, denn die Branche macht andere Praktiken vor. KOKOworld lebt Vielfalt seinem Design und der Art und Weise, wie Menschen in das Label eingebunden werden.


Transparenz: Aktuell sind 55 Prozent der Kollektion aus ökologischen Materialien wie Bio-Baumwolle, Tencel und recyceltem PET. Der Großteil der Produktion findet in kleinen Familienbetrieben in Polen statt. In 2020 soll der Anteil der nachhaltigen Fasern bei KOKOworld auf 70% gesteigert werden.

Fotos: © Emilie Elizabeth Photography

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