Wie wir von A nach B kommen hat zwar den größten Einfluss darauf, wie nachhaltig wir unterwegs sind (ein Flug Berlin-Bangkok allein zum Beispiel stößt zweieinhalb Tonnen CO2 aus – und das pro Person und wohlgemerkt nur eine Strecke. Doch nicht immer lassen sich alle Flüge vermeiden und selbst auf einer Zugreise können Massen an Müll anfallen. Hier also ein paar Tipps für Less Waste auf Reisen, ohne sich extra besonderes Zubehör zulegen zu müssen.
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1. Gute Vorbereitung ist alles
Die moderne Welt ist einfach nicht auf Zero-Waste-Reisende ausgelegt, da Einwegprodukte einfach überall und günstig angeboten werden. Nach ökologischen Alternativen muss man entweder speziell Ausschau halten oder diese selber mitbringen. Sich vorher Gedanken zu machen, wie Nachhaltigkeit auch unterwegs funktionieren kann, macht vor Ort alles leichter. Dabei kommt es besonders darauf an, wohin und wie genau die Reise verläuft. Familien müssen an andere Dinge denken, als zum Beispiel Festival-Besucher*innen. Bei Business-Trips reichen meist wenige kleine Alltagsbegleiter wie wiederverwendbare Kaffeebecher oder Trinkflaschen, um Müll zu vermeiden. Und bei längeren Backpacking-Reisen bedarf es etwas mehr Organisation und Planung, um auch an alle Details zu denken, wie zum Beispiel Deodorant, Waschnüsse oder Wasserfilter.
2. Richtig packen
Die wichtigsten ökologischen Less Waste-Alternativen kennen die meisten Ökos bereits sehr gut: festes Shampoo, multifunktionale Produkte, feste Zahnputz-Tabletten und nachhaltige Zahnbürsten. Zusammengefasst geht es darum, Einwegprodukte weitestgehend zu vermeiden, um nicht nur allgemein weniger Plastikmüll zu produzieren, sondern um das Reiseziel nicht auch noch unnötig mit Abfall zu belasten. Gerade in Ländern, die noch kein gut geregeltes Entsorgungssystem besitzen, sollten Reisende darauf achten, so wenig Müll wie möglich zu hinterlassen. Zu diesem Punkt gehört aber auch, das eigene Gepäck minimalistisch zu halten: Eine Capsule Wardrobe für den Urlaub reduziert nicht nur das Koffergewicht, sondern verleitet hoffentlich auch nicht dazu, vor Ort unüberlegt zu shoppen. Eine kurze Randnotiz: Bitte auch nicht einfach Kleidung vor Ort entsorgen. Textilmüll ist eines der größten Umweltprobleme unseres Planeten. Allein in Deutschland fallen jedes Jahr 1,3 Millionen Tonnen an entsorgter Kleidung allein in Deutschland an. Auch beim Reisen ist also bewusster Modekonsum angesagt und falls doch einmal Textilien entsorgt werden müssen, sollten sie gespendet oder in Secondhandläden gegeben werden.
3. Nein danke, no thank you, ne hvala, merci non, njet, laa
Ihr könnt jetzt schon einmal vorm nächsten Urlaub “Nein, danke” in der jeweiligen Landessprache üben. Ökos auf Reisen sagen Nein zu Plastiktüten, Nein zu Kassenzettel, Nein zu Shampoos in Hotel-Miniflaschen, Nein zum Strohhalm, Nein zu Flugzeugessen und Nein zum Plastik-Menü im Zug. Man muss manchmal sehr aufmerksam sein, da sonst schnell ein Plastiklöffel im Salat landet, Einkäufe doppelt in Plastik eingepackt und manchmal selbst heiße Getränke mit Plastik-Strohhalmen serviert werden. Oft ist es wirklich schwierig beim Nein zu bleiben und es wird auch nicht immer funktionieren. Wenn man aber dabei freundlich bleibt und vielleicht sogar trotz Sprachbarriere erklären kann, warum man verzichtet, kann dies zu einem sehr schönen und spannenden Austausch führen. Ansonsten aber auch nicht zu frustriert sein, wenn es nicht klappt.
4. Slow Food
Nehmt euch Zeit, nicht nur fürs Sightseeing, Spazieren oder Wandern, sondern auch fürs Essen! Takeaway-Food benötigt einfach so viel unnötige Verpackung. Gönnt euch stattdessen die Zeit im Restaurant. Statt große Ketten und Supermärkte mit eingepacktem Gemüse könnt ihr lokale Bauernmärkte unterstützen. Streetfood lässt sich auch wunderbar auf die Hand geben oder in eine Brotbox packen. Statt Plastik-Gabeln und -Messer sorgt zum Beispiel ein Besteckset aus Bambus für mehr Nachhaltigkeit. Und statt Papierservietten nehmt ihr einfach kleine, wiederverwendbare Baumwolltücher mit. Eine große Hürde in vielen Ländern: das Wasser. Eine Trinkwasserflasche sollte auf jeden Fall auf jeder Reise dabei sein, doch in manchen Ländern ist das Leitungswasser leider nicht genießbar oder trinkbar. Eine Alternative zu den vielen kleinen Plastikflaschen: größere Wasserkanister besorgen, die man dann leicht umfüllen kann. Diese größeren Kanister sind leichter zu recyceln und in manchen Ländern gibt es dafür sogar ein Rückgabesystem. Mein persönlicher Tipp: “Hipster”-Restaurants sind eine gute Anlaufstellen, in denen ihr eure Wasserflaschen an Wasserkanistern auffüllen könnt.
5. Clean-ups vor Ort
Man muss nicht Zero Waste leben, um einen großen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Auch auf Reisen kann man umweltaktivistisch unterwegs sein. Gerade an beliebten Reisezielen gibt es mittlerweile regelmäßig sogenannte Clean-ups, bei denen Menschen freiwillig zusammenkommen, um die Natur vom Müll zu befreien. Wie man solche Clean-ups findet? Entweder vor Ort danach Ausschau halten, vorab online recherchieren, oder in Bio-Läden oder anderen Läden, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen, einfach mal direkt nachfragen. Diese haben meist einen ganz guten Überblick über die lokalen Öko-Events. Oder ihr schnappt euch einen Beutel oder eine alte Tüte und macht so im Alleingang einen Clean-up, zum Beispiel beim Wandern oder Strandspaziergang. Das eigene Handeln inspiriert oft auch Mitmenschen um einen herum, selbst hier und da Müll zu sammeln und fachgerecht zu entsorgen.
6. Zero Waste-Begleiter
Dieser Punkt steht extra am Ende, denn niemand braucht unbedingt einen fancy Kaffeebecher, einen schicken Metallstrohhalm, oder den teuersten Rasierhobel, um nachhaltig zu leben. Auch ohne spezielles Zubehör kann man positiven Einfluss auf den eigenen ökologischen Fußabdruck haben. Ein paar nachhaltige Accessoires können aber dennoch praktische Zero Waste-Begleiter sein, für die sich eine Investition lohnt. Ein paar Favoriten (nicht-gesponserte Produktempfehlungen):
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- Nachfüllbare Trinkflasche* – zum Beispiel aus Metall, um an Gewicht zu sparen
- Kaffeebecher – zum Beispiel faltbare Becher von Stoyo
- Makeup Pads – wiederverwendbare Baumwoll- oder Bambus-Pads zum Abschminken*
- Tücher – zum Aufwischen, Einwickeln, Abtrocknen, Entstauben, etc.
- Rasierhobel* – plastikfreie Alternative
- Festes Shampoo* & fester Conditioner*
- Less Waste-Makeup – in Papier oder in nachfüllbaren Behältern verpacktes Makeup
- Besteckset* – zum Beispiel aus Bambus*
- Bambuszahnbürste* und Zahnreinigungs-Tabletten
Wie spart ihr unterwegs Müll? Was sind eure Tipps für Less Waste auf Reisen?