Fashion Changing News: Designklau bei dm, neue Recyclingfasern und spannende Kollektionen

Was die letzten Tage die (Fair-)Fashion-Branche bewegt hat, findet ihr hier.

News Oktober Collage

Investition in afrikanische Mode

Während der Pariser Modewochen wurde, laut Fashion United, ein großes Investment für die afrikanische Mode und Kreativwirtschaft verkündet. Die Unternehmerin Roberta Annan, die als Gründerin hinter dem Impact Fund for African Creatives, kurz IFFAC, steht, hat das große Ziel, den ersten Luxuskonzern Afrikas zu schaffen. Aus einer Stiftung, die sie zur Förderung afrikanischer Modeschaffender startete, entsteht nun ein Fonds, der im großen Stil Veränderung schaffen soll. „Ausgewählte Projekte erhalten Unterstützungen in Höhe von 10.000 bis 50.000 Euro und Unternehmer können 250.000 bis zwei Millionen Euro als Risikokapital für einen Geschäftsplan bekommen“, so Fashion United.

Mehr dazu lest ihr auf Fashion United. 

Apropos: Mit der Fashion Changers Konferenz 2021 haben wir uns mit Fashion Africa Now und Future Fashion zusammengeschlossen, um ebenso die Zusammenarbeit mit afrikanischen Designer*innen und Modeschaffenden zu fördern. Dafür erwarten euch verschiedene Programmpunkte während der Konferenz.

27.10. 15.35 – 16.35 Uhr „Trade With Africa – Deconstruct Colonial Trade Relations“ (Englisch mit deutschen Untertiteln)
27.10. 17.00 – 17.45 Uhr Mentoring-Session: “Ethical Sourcing in West Africa – Social or Business Case?”
(English) 
28.10. 17.05 – 17.50 Uhr Live-Podcast “Future Fashion Made in Africa”

dm klaut faires Rucksackdesign

Seit 2014 produziert das Label Mela Mode für die gute Sache: Kleidung, Rucksäcke und Sneakers aus biologisch angebauter Fairtrade-Baumwolle werden mittlerweile bei über 250 Händler:innen angeboten. Das Besondere: Mela ist das erste Unternehmen, dem es gelungen ist, Sneakers und Rucksäcke nach den hohen Standards von Fairtrade Cotton und dem Global Organic Textile Standard (GOTS) herzustellen. Die Entwicklung war langwierig und kostspielig, am Ende aber ein voller Erfolg. Zudem steht das Label für soziales Engagement.

Das Aushängeschild von Mela, ein Roll-Top Rucksack namens „ansvar I“, wurde im Jahr 2021 für den deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert und bereits über 30.000 mal verkauft. Mit seinem unverwechselbaren, minimalistischen Design ist „ansvar I“ der einzige Rucksack auf dem Markt, der gleichzeitig Fairtrade- und Bio-zertifiziert ist. Zusätzlich trägt er das staatliche Textilsiegel Grüner Knopf.

Im Frühjahr dieses Jahres bekundete der Drogerie-Discounter dm starkes Interesse an Mela-Produkten zum Wiederverkauf und bekam probeweise Rucksäcke zugeschickt. Sechs Monate später entdeckt das Modelabel völlig überraschend die zum Verwechseln ähnlich aussehende olivgrüne Kopie im Sortiment von dm – mit dem Unterschied, das dieser deutlich günstiger angeboten wird. Der Verkaufspreis liegt noch unter dem Einkaufspreis des nachhaltigen Originals von Mela. Da drängt sich natürlich die Frage auf: Zu welchen Arbeitsbedingungen und Umweltkriterien wurde bei dm produziert? Fakt ist, der Rucksack von dm enthält statt Bio- und Fairtrade-zertifizierter Baumwolle nur solche aus konventionellem Anbau. Zudem ist er „Made in China“ und es werden keine Sozialprojekte finanziert. Tatsächlich also eine günstige Kopie des Orginals.

Mela-Gründer Henning Siedentopp will das nicht kampflos hinnehmen und schreibt in einem offenen Brief an dm-Chef Christoph Werner: „Durch das Kopieren von Mela Rucksäcken schmücken Sie sich mit unseren Werten, die Ihnen nicht zustehen. Sie täuschen derzeit Kund:innen, die mit ihrem Kauf einen nachhaltigen Beitrag leisten wollen“ und fordert schließlich: „Nehmen Sie diese billige Kopie wieder vom Markt!“

Auf seinen Social-Media-Kanälen zeigt Mela die Unterschiede zwischen nachhaltigem Original und dm-Kopie auf („Fairtrade zertifiziert und Bio-Baumwolle“ vs. „fragwürdige Arbeitsbedingungen und Profitmaximierung“). Gleichzeitig appelliert Mela an Mitstreiter*innen für eine faire Wirtschaft, dm unter dem Hashtag #dmDeinMELA mit Statements und Bildern des Originals, die Meinung zu sagen.

Mittlerweile hat das Label immerhin mit dm telefonieren können: Das Ergebnis ist leider jedoch weiterhin nicht zufriedenstellend.

 

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(Fast-)Fashion-Konzerne investieren in Recyclingfasern

Die finnische Infinited Fiber Company entwickelt Recyclingfasern, in die mit der letzten Finanzierungsrunde bereits im Juli mehrere große Modekonzerne investieren. Insgesamt konnte das Unternehmen 30 Millionen Euro einsammeln. Hauptinvestor ist u.a. H&M, aber auch Adidas beteiligt sich an dem innovativen Unternehmen. Im September ist nun noch Zalando dazugekommen. Zalando möchte die Investition auch strategisch nutzen und hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2023 die Lebensdauer von mindestens 50 Millionen Modeartikeln zu verlängern.

Die von der Infinited Fiber Company entwickelte Technologie ermöglicht die Umwandlung von zellulosebasierten Rohstoffen, auch aus Textilabfällen, zur Spezialfaser Infinna. Das Ergebnis ähnelt in seiner Struktur einer Baumwollfaser, die biologisch abbaubar sowie frei von Mikroplastik ist. Auch ein erneutes Recycling der daraus hergestellten Kleidungsstücke soll möglich sein.

Weitere Infos dazu findet ihr bei Onlinehändler News. 

Das Label Icebreaker setzt ebenfalls auf neuartige Recyclingfasern und schließt eine Entwicklungspartnerschaft mit Spinnova ab – ein Garn, das aus Holz und recycelten Abfällen entsteht, selbst recyclingfähig ist und, laut Unternehmensangaben, im Closed-Loop-Verfahren hergestellt wird.

Bei Addition wird’s bunt und gemütlich

Das aufstrebende Label stellt seine neue Kollektion vor – und wir sind in love. Von Anfang an waren wir von Design und Sprache des Labels sehr überzeugt und freuen uns auch jetzt über die neue Kollektion. Das Signalblau der letzten Stücke wird nun von kräftigem Pink ergänzt. Endlich richtig Farbe für den Herbst!

 

Buch „Wut & Böse“ von Ciani-Sophia Hoeder

Die Gründerin des RosaMags Ciani-Sophia Hoeder hat ein Buch geschrieben. Und was für eins. In Wut & Böse bespricht Ciani, warum Wut auch förderlich sein kann und eine mächtige Waffe gegen persönliche und politische Unterdrückung ist. Das Buch beantwortet außerdem die spannende Frage, wie aus Wut Veränderung werden kann.

Ciani-Sophia Hoeder ist freie Journalistin, SZ Magazin-Kolumnistin sowie Gründerin von RosaMag, dem ersten Online-Lifestylemagazin für Schwarze Frauen in Deutschland, mit dem wir im Fashion Changers Magazin eine Contentpartnerschaft haben und ab und an Artikel auch auf unserer Plattform veröffentlichen dürfen.

rauwm x Jan ‘n June

Das kreative Duo hinter rauwm, Lisa und Tanja, haben sich mit Jan ’n June zusammengeschlossen und eine einzigartige Kollektion herausgebracht. Mit der Kollektion „handle with care“ zeigen sie, dass Mode und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können und mensch sich gleichzeitig um sein Outfit und die Umwelt kümmern kann. Die Kollektion besteht zu 75 Prozent aus recyceltem Kaschmir und zu 25 Prozent aus zertifizierter Merinowolle – ein Novum bei dem Hamburger Label, das bis dato ausschließlich auf nicht-tierische Fasern setzte. Hergestellt wird sie von unter fairen Bedingungen in Portugal. Wir durften einige Teile schon mal vorab testen und können sie, vor allem in Sachen Tragekomfort, für die kommende Herbst- und Wintersaison wärmstens empfehlen.

Lieferketten immer noch stark beeinträchtigt

Nachdem zu Beginn der Pandemie schnell klar wurde, dass die Lieferketten in der Modeindustrie krisenanfälliger sind, als bislang angenommen, zeigt sich 2021 weiterhin ein kritisches Bild. Gerade Länder, in denen die Pandemie noch immer vorherrschend ist, haben Schwierigkeiten, wirtschaftliche Systeme am Laufen zu halten. Aktuelles Beispiel: Vietnam.

Durch den anhaltenden Lockdown kommt es zu starken Lieferverzögerungen – vor allem bei großen Modeanbietern wie Adidas und Nike, die große Teile ihrer Produktion in Vietnam liegen haben. Laut Fashion United kommt es durchschnittlich zu 25 Tagen Lieferverzögerung. Auch Fair-Fashion-Unternehmen, die ihre Produktion in Vietnam haben, bekommen die Auswirkungen zu spüren. Produktionsstätten standen viele Tage und Wochen still. Wie es weitergeht? Wir bleiben dran.

Nur noch wenige Tage bis zur Fashion Changers Konferenz 2021

Es sind nur noch wenige Tage bis die Fashion Changers Konferenz 2021 unter dem Motto Mode & Verantwortung am 27. und 28. Oktober digital stattfindet. Alle Informationen sowie die tollen Expert*innen und Themen sind mittlerweile vorgestellt. Das Besondere in diesem Jahr: Es gibt viele Themen, die sich explizit an Gründer*innen in der Modebranche richten. So wird Sophie Meisinger von dariadéh zum Beispiel darüber sprechen, ob Nachhaltigkeit heutzutage als USP wirklich ausreicht und was ein Label tun kann, um die eigenen Werte wirklich herauszuarbeiten. Lisa Trautmann, Gründerin des Onlinemagazins Beige und PR-Expertin, gibt euch zehn praktische Tipps an die Hand, die ihr für eine erfolgreiche Kommunikationsarbeit braucht. Im Community-Talk, unser beliebtes Fashion-Changers-Format, hören wir von drei verschiedenen Gründerinnen (Jan ‘n June, Ooia und Frankie & Lou) konkrete Insights und Learnings aus ihrer Gründungsphase. Es wird also richtig spannend!

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