Textilexporte der EU: Wenn wir unsere Kleidung wegwerfen, wo ist eigentlich „weg”?

Selten machen wir uns Gedanken darüber, wo unsere Kleiderspenden landen, sobald sie einmal in der Altkleidertonne sind. Aber wohin geht die Kleidung eigentlich? Und wie umweltfreundlich und ethisch sind Textilexporte?

Textilexporte: Hand hält gelbe Plastiktüte, in der sich rote und grüne Kleidung befindet

Im globalisierten Modesystem werden viele umweltschädliche Vorgänge in den Globalen Süden ausgelagert. Neben der Textilproduktion betrifft das genauso die Entsorgung von Kleidungsstücken, die uns schon nach wenigen Malen Tragen alt vorkommen. Doch wo landet unsere Kleidung eigentlich, wenn wir sie in die Altkleidertonne werfen? Zeit, sich die Textilexporte der EU genauer anzusehen.

Wie laufen Textilexporte in der EU ab?

Europäer*innen konsumieren jährlich circa 14,8 Kilogramm Kleidung, wovon 3,8 Kilogramm entsorgt und exportiert werden. Dieser Wert ist seit dem Jahr 2000 um mehr als 300 Prozent gestiegen. Deutschland ist mit Abstand der größte Textilexporteur der EU und war 2019 für etwa 36 Prozent der europäischen Textilexporte verantwortlich. Aber nicht nur wir Konsument*innen tragen mit unserem Textilmüll zum Problem bei: Fast-Fashion-Unternehmen produzieren mehr Kleidung, als je verkauft werden könnte. Die Rate an Überproduktion wird teilweise sogar auf bis zu 40 Prozent geschätzt. Dadurch entstehen bereits Millionen unverkaufter Textilien, die entsorgt werden, bevor sie jemals in den Händen von Käufer*innen landen.

Dina Lingås, Saskia Manshoven, Lars Fogh Mortensen und Freja Paulsen von der European Environment Agency (EEA) haben im Februar ein Paper zu den Textilexporten der EU veröffentlicht, das versucht Licht ins Dunkel zu bringen. Eines der markantesten Ergebnisse: Nur fünf EU-Länder sind für ungefähr drei Viertel der EU-Exporte verantwortlich. 2019 waren das Deutschland, die Niederlande, Polen, Italien und Litauen. Um die Zahlen zu verstehen, ist es nötig, sich die unterschiedlichen Sammelsysteme, inländische Politik, Infrastruktur und das Konsumverhalten genauer anzusehen, denn die Top-Exporteure der EU können so hohe Zahlen aufweisen, weil sie innerhalb der EU als Import-Export-Hub gelten. Dazu gehört aufgrund der zentralen Lage auch Deutschland, das Kleidung hauptsächlich an die Niederlande, Belgien, Polen, Italien und Rumänien weiterexportiert. Der Re-Export an Italien, die Niederlande und Belgien ist laut EEA darauf zurückzuführen, dass hier große Exporthafen liegen, von denen aus die Kleidung weiter in Richtung Süden verfrachtet wird. Dahingegen begründet das Paper den Export in osteuropäische Länder wie Polen und Rumänien mit den dortigen geringen Löhnen, die für das arbeitsintensive, manuelle Sammeln und Sortieren der Kleidung bezahlt werden, denn genau dieser Export kann der ausschlaggebende Faktor auf dem Weg in Richtung Profit sein.

Wo landen die Textilexporte?

Zunächst einmal ist zu unterscheiden, wo die Kleidung entsorgt wird. Tatsächlich landen fast zwei Drittel (62 Prozent) der gebrauchten Textilien aus der EU im Hausmüll, statt in der Altkleidertonne. Das wird zum Problem, weil die Kleider nicht vom Restmüll getrennt werden und schlichtweg verbrannt werden oder auf Mülldeponien landen. Wenn wir Kleidung an wohltätige Organisationen spenden, sortiert die Organisation sie und behält  hochqualitative Stücke für den Verkauf in sogenannten Charity Shops. Der Rest wird nach Angaben der EEA an Großhändler verkauft, die die Kleidung anhand verschiedener Faktoren so sortieren, dass sie den Anforderungen des Weltmarktes gerecht werden. So werden zum Beispiel besonders leichte Textilien häufig in afrikanische Märkte südlich der Sahara exportiert. Neben geologischen Unterschieden der Importregionen wird hier aber auch ganz klar nach Qualität unterschieden. Die Unterteilung der Kleider basiert oft auf der problematischen Grundlage, dass die Textilien, die sich am wenigsten für Resale oder Recycling eignen, in den ärmsten Ländern des Globalen Südens landen, während die fünf Prozent mit der besten Qualität, die sogenannte Crème, fast ausschließlich an westliche Märkte verkauft werden.

Die Top Fünf Importländer für Secondhand-Textilien aus der EU sind aktuell: Pakistan, die Arabischen Emirate, Tunesien, Indien und die Ukraine. Allerdings wächst der Importanteil von Asien immer mehr, während der vom afrikanischen Kontinent kontinuierlich sinkt. Seit 2000 ist der Anteil importierter EU-Kleidung in Afrika von 60 Prozent auf 46 Prozent gesunken, während er in Asien von 26 Prozent auf 41 Prozent angestiegen ist.

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Woran liegt es, dass die Preise für Secondhandtextilien sinken?

Durch den Fast-Fashion-Boom wird immer mehr Kleidung konsumiert, die gleichzeitig eine immer schlechtere Qualität besitzt. Diese Massen an Billigware landen auf dem globalen Textilmarkt. Dort führen sie laut EEA durch ein hohes Angebot und eine geringe Nachfrage dazu, dass die Preise für Secondhand-Textilien sinken. Die Zahlungsbereitschaft der Händler sinkt zusätzlich dadurch, dass sie meist nicht wissen, was sich in einem verpackten Ballen Kleidung befindet. So bezahlen sie die Ware vor der Inspektion, nur um in den meisten Fällen später herauszufinden, dass die Kleidung mangelhaft ist.

Zwischen 2013 und 2020 sank der Preis pro Kilo Kleidung von 0,95 Euro auf 0,70 Euro. Der Preisrückgang und die mangelnde Qualität auf dem Weltmarkt könnte unter anderem auch daran liegen, dass Konsument*innen immer häufiger auf C2C-Plattformen wie Vinted oder Depop zurückgreifen, um den Verkauf ihrer hochqualitativen Kleidung selbst in die Hand zu nehmen. Es werden also eher die minderwertigen Kleider aussortiert, die für den C2C-Wiederverkauf, also den Privatverkauf zwischen zwei Konsument*innen, nicht in Frage kommen.

Eignet sich Secondhandkleidung überhaupt noch für Resale oder Recycling?

Die Wahrnehmung vieler Menschen im Globalen Norden, dass Altkleiderspenden großzügige Geschenke an bedürftige Menschen im Globalen Süden seien, entspricht nicht der Wahrheit des komplexen Welthandels. Zwischen der entsorgenden Person und dem Import im Globalen Süden gibt es wenige Menschen, die Anreize haben, mangelhafte Ware auszusortieren und lokal zu entsorgen. Wenn die Kleidung ankommt, ist sie daher meist von so geringer Qualität, dass sie kaum noch einen Wert für den Resale aufweist. Letztendlich muss also doch der Großteil der importierten Kleider in den Importländern verbrannt werden oder landet auf einer Mülldeponie. In Ghana etwa kommen pro Woche 15 Millionen Kleidungsstücke an, von denen direkt 40 Prozent aufgrund mangelnder Qualität entsorgt werden müssen – wöchentlich ist Ghana also logistisch, aber auch finanziell für die Entsorgung von sechs Millionen Kleidungsstücken aus dem Globalen Norden verantwortlich.

Dazu kommt, dass Länder wie Ghana durch den massiven Import von Secondhand-Textilien einen Rückgang der eigenen lokalen Textilproduktion verzeichnen. Während sich ein Rückgang der Neuproduktion von Textilien aus ökologischer Sicht erstmal sinnvoll anhört, ist die extreme regionale Unausgeglichenheit trotzdem ein Problem: Im Globalen Norden werden weiterhin große Mengen an Kleidung neu produziert, die verminderte Produktion wirkt sich in Importländern gleichzeitig auf Arbeitsplätze und kulturelle Traditionen aus, sodass heimische Märkte zerstört werden, traditionelles Handwerk obsolet wird und langjährige Produktionspraktiken mit der Zeit  verschwinden. Der New York Times zufolge ist die Anzahl der Jobs in der Textilbranche Ghanas zwischen 1975 und 2000 um 80 Prozent gesunken.

Nicht nur aus sozialer Sicht, auch aus ökologischer Sicht ist das internationale Verschiffen unseres Textilmülls problematisch, vor allem je geringer die Qualität der Kleidung ist und je weniger Wiederverwendung die Importländer dafür haben. Natürlich ist es auf den ersten Blick nachhaltiger, wenn in einem Importland die Einfuhr von Secondhand-Textilien dazu führt, dass lokal weniger Kleidung neu produziert wird. Allerdings zeigt eine Studie der European Recycling Industries’ Association, dass der Export von Secondhand-Textilien nur dann Sinn ergibt, wenn mindestens zehn Prozent der lokalen Produktion im Importland durch die Einfuhr gebrauchter Kleidung ersetzt wird. Ansonsten sei aufgrund der transportbedingten Emissionen die Wiederverwendung oder sogar Recycling in Europa die bevorzugte Alternative. Aktuell werden insgesamt 50 bis 75 Prozent der Kleidung wiederverwendet und nur 10 bis 30 Prozent recycelt. Die mangelnde Qualität der Kleidung, die vermehrt von Fast-Fashion-Marken stammt, lässt allerdings vermuten, dass sich der Anteil recycelter Secondhand-Kleidung auf dem Weltmarkt bald vergrößern könnte.

Welche Umweltauswirkungen hat unser Textilmüll?

Im Globalen Süden geht die Zunahme von Textilmüll mit schwerwiegenden Auswirkungen auf Umwelt, Gesundheit und Tierwelt einher. Der Textilmüll enthält eine Vielzahl schädlicher Stoffe und Chemikalien, die lokale Böden und Gewässer stark belasten. Besonders besorgniserregend ist die Präsenz von Mikroplastik, das aus zersetzten synthetischen Fasern stammt und sich in den Böden und Gewässern ansammelt, bevor es sich durch die Nahrungskette verbreitet.

Die Modeindustrie verwendet zudem eine Vielzahl an Chemikalien, um Kleidung zu färben, veredeln und zu behandeln. Von den etwa 3.500 verwendeten Chemikalien in der Textilproduktion werden 750 als gefährlich eingestuft, da sie krebserregende, hormonell schädigende oder anderweitig gesundheitsgefährdende Eigenschaften besitzen. Diese gefährlichen Chemikalien tragen zur lokalen Belastung der Böden und Gewässer bei, was ernsthafte Gesundheitsrisiken für Menschen und Ökosysteme vor Ort mit sich bringt. Daneben hat vor allem die Verbrennung von Kleidung als eine der gängigen Entsorgungsmethoden massive Auswirkungen auf die Umwelt, denn sie setzt erhebliche Mengen an Methan frei.

Textilexporte und ihr politischer und historischer Kontext

Am Beispiel südafrikanischer Länder beleuchtet das EEA-Papier den politischen und historischen Kontext, um zumindest exemplarisch zu beantworten, was passieren würde, wenn die Länder Textilimporte ablehnten. Was sich zunächst nach einer Lösung für die sozialen und ökologischen Auswirkungen der Textilmassen anhört, hat weitreichende internationale Folgen und ist stark von ungleichen politischen und historischen Machtverhältnissen geprägt.

Im Rahmen der Dekolonisierung und der Industrialisierung südafrikanischer Länder in den 1950er und 1960er Jahren seien diese politisch sehr instabil gewesen, fasst das EEA-Papier zusammen, was zu wirtschaftlichen Reformen in den 1970er und 1980er Jahren geführt habe. In einer Zeit, in der sich die Länder in Afrika eigentlich von den ehemaligen Kolonialmächten unabhängig machen wollten, waren viele der Länder hoch verschuldet und daher stark vom internationalen Handel abhängig. Dieses Machtgefälle machten sich damals die USA zunutze, indem sie ein Handelsverhältnis mit den afrikanischen Ländern südlich der Sahara eingingen, von dem in erster Linie sie selbst profitierten: Unter dem Vorwand, den afrikanischen Ländern durch den Abbau von Importzöllen wirtschaftliches Wachstum zu ermöglichen, riefen die USA den African Growth and Opportunity Act (AGOA) ins Leben. Dieser verhinderte, dass afrikanische Länder die Importgebühren festlegen konnten, die vielleicht nötig gewesen wären, um ihre eigenen Länder vor der Flut an importiertem Müll aus dem Globalen Norden zu schützen. Der vermehrte Import von Textilien bewirkte dann, dass die lokale Textilproduktion stark zurückging. Hohe Armut führte weiterhin zur hohen Nachfrage nach günstiger importierter Kleidung. Seit dieser politischen und wirtschaftlichen Abhängigkeit von den USA hat sich der Import von Secondhand-Textilien zu einer enorm wichtigen Einnahmequelle für afrikanische Länder südlich der Sahara entwickelt.

Allerdings kündigten Burundi, Kenia, Ruanda, Tansania, Südsudan und Uganda 2016 an, ab sofort keine Textilien mehr importieren zu wollen. Ursprünglich aus dem Wunsch heraus entstanden, die heimische Textilproduktion zu fördern und die lokale Wirtschaft anzukurbeln, hätten die genannten Länder damit ihren Status als Mitglieder des AGOA verloren, denn dieser legt fest, dass die afrikanischen Mitgliedsländer keine Importzölle verlangen dürften. Außerdem unterliegt der AGOA nicht dem internationalen Recht, sondern dem amerikanischen, was das Machtgefälle innerhalb der AGOA noch einmal verstärkt. Durch den politischen Druck, den die USA durch den AGOA auf die afrikanischen Mitgliedsländer ausüben, machten fast alle der oben genannten Länder schließlich einen Rückzieher. Nur Ruanda entschied sich letztlich für erhöhte Importgebühren und den Austritt aus dem AGOA. Seitdem wächst Ruandas eigene Textilproduktion schrittweise. Ärmere Menschen vermissen nach Angaben von Rwanda Today jedoch die günstige importierte Kleidung und können sich die aufgrund der neuen Knappheit steigende Preise auf den Secondhand-Märkten nicht leisten. Laut New York Times hätten sich die Einwohner*innen Ruandas anstelle der schnellen Entscheidung eher die schrittweise Einführung eines Einfuhrverbots von Textilien gewünscht.

Neben dem starken Fokus auf Afrika lohnt sich auch ein Blick nach Asien, dessen Importanteil über die letzten Jahre konstant zugenommen hat. Pakistan ist momentan weltweit das Land, das am meisten Secondhand-Textilien aus der EU importiert. Das pakistanische Ministerium bereitet sich jetzt schon auf negative Auswirkungen der Importe auf die lokale Textilproduktion vor und hat 2020 angekündigt, Textilimporte genau zu beobachten und gegebenenfalls zu beschränken. Das pakistanische Ministerium für Handel schreibt dazu: „Die Regierung wird Maßnahmen ergreifen, um den inländischen Handel und die lokalen Marktsysteme zu stärken und die Rechte an gewerblichem Eigentum wirksam durchzusetzen, um inländische Marken zu schützen.”

Textilexporte: Was wird in der EU getan, um die Entsorgung von Textilmüll in den Globalen Süden zu verhindern?

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) schlägt im Fall von Ghana vor, das Land solle in Technologien zum Textilrecycling investieren, um Müll wieder in wertvolle Rohmaterialien zu konvertieren – und das obwohl Deutschland und die gesamte EU selbst maßgeblich für die Problematik des wachsenden Textilmülls verantwortlich sind. Das kann nur als ein weiterer Versuch gesehen werden, die Verantwortung und die damit verbundenen sozialen und ökologischen Folgen abzugeben. Dabei sollte schon viel früher angesetzt werden, um einen Großteil des Problems zu vermeiden, denn kreislauffähige Produkte könnten die Art, wie wir mit Kleidung am Ende ihres Lebenszyklus umgehen, deutlich beeinflussen.

EU-Abfallrahmenrichtlinie

Aus dem Bestreben heraus, eine Lösung für das von ihr geschaffene Problem zu finden, verabschiedet und verschärft die EU gerade zahlreiche Vorschläge: Der wohl wichtigste ist die erneuerte Abfallrahmenrichtlinie, die EU-Hersteller*innen ab 2025 in die Verantwortung nehmen will, die Kosten der Bewirtschaftung von Textilabfällen zu tragen. Diese erweiterte Herstellerverantwortung soll dazu führen, dass Unternehmen so von vornherein den Anreiz haben, das Abfallaufkommen zu reduzieren und die Kreislauffähigkeit ihrer Produkte zu erhöhen. Außerdem will die Richtlinie die getrennte Sammlung, Sortierung, Wiederverwendung und das Recycling von Textilien in der EU beschleunigen.

EU-Textilstrategie und überarbeitete Ökodesign-Richtline

Als Teil der EU Sustainable Product Initiative will die EU-Textilstrategie zudem verändern, wie die Industrie Produkte entwickelt, vermarktet und entsorgt. Außerdem soll die überarbeitete Ökodesign-Richtlinie dazu beitragen, Kleidung langlebiger, leichter wiederverwendbar und reparierbar, recyclingfähiger und energieeffizienter zu produzieren. Die Richtlinie stellt sicher, dass Energie und Ressourcen effizienter genutzt werden, wodurch die Produkte entlang ihrer gesamten Lebensdauer umweltfreundlicher sein sollen. Der Vorschlag soll auch die Zerstörung unverkaufter Ware verbieten und Kennzeichnungsvorschriften einführen, die Konsument*innen bei einer informierten Kaufentscheidung helfen sollen. Bisher gilt der Vorschlag allerdings nicht für Online-Verkäufe. Unter anderem will die EU durch die Richtlinie auch lokalen Wiederverkauf und Recycling in Europa fördern, sodass künftig weniger Textilien in den Globalen Süden exportiert werden.

Neben dem Fokus auf umweltfreundliche Produktion und die Vermeidung von Textilmüll muss aber auch die Recycling-Infrastruktur in Europa verbessert werden. Dafür sollte laut der European Recycling Industries’ Association vor allem in Faser-zu-Faser-Recycling investiert werden, um recyceltes Garn für die Textilproduktion verfügbar zu machen. Sowohl die verbesserte Reparierbarkeit als auch die Faser-zu-Faser-Recyclingfähigkeit sind in der Ökodesign-Richtlinie der EU festgelegt.

Können Konsument*innen überhaupt Einfluss auf Textilexporte nehmen?

Das Sortieren von gebrauchter Kleidung ist momentan noch ein sehr arbeitsintensiver, manueller Prozess, der sich bisher nur schwer automatisieren lässt. Diese Sortierprozesse innerhalb der EU müssen aber verbessert und automatisiert werden, sodass viel weniger Textilexporte in den Globalen Süden stattfinden. Wenn ein Kleidungsstück von so geringer Qualität ist, dass es nicht wiederverkauft werden kann, ist es nicht nur ethisch verantwortlicher, sondern auch umweltfreundlicher, es lokal zu recyceln; vor allem im Faser-zu-Faser-Verfahren.

Auch wenn wir als Konsument*innen an diesen komplexen politischen Zusammenhängen und internationalen Lieferketten wenig ändern können, können wir doch darauf achten, Textilien so lange wie möglich zu nutzen und zu pflegen sowie sie dann möglichst informiert zu verkaufen, spenden oder anderweitig im Kreislauf zu behalten.

Titelbild: Armağan Başaran via Pexels

Über die Autorin

Dieser Beitrag wurde von unserer Gastautorin Hannah Ernst verfasst. Hannah ist freie Autorin und lebt in München, Deutschland. Während ihres Studiums der Kommunikationswissenschaft und Psychologie gründete sie ihr eigenes Upcycling-Label, was ihr eine besondere Perspektive auf die Modeindustrie ermöglicht. Sie schreibt an den Schnittstellen von Mode, Nachhaltigkeit, Kultur und Konsumverhalten und hat eine besondere Leidenschaft für Circular Fashion.

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