Natur: kein Wunder, sondern unser Lebensraum (Editorial)

Wie können Klimaschutz und Klimaneutralität in der Mode umgesetzt werden und was hat das mit unserem Verständnis von Natur zu tun? Das Label Lanius zeigt mit ihrer klimaneutralen Kollektion, wie es gehen kann.

Mehrere Fotos aufeinander: die Fashion Changers Gründerinnen Jana, Nina und Vreni sind im Wald zu sehen, sie tragen die neue klimaneutrale Kollektion des Kölner Fair Fashion Labels Lanius

– Editorial in Zusammenarbeit mit Lanius

Wir machen Zäune um Gärten, rufen Nationalparks aus, erklären etwas zum Naturschutzgebiet. Da ist sie, die Natur, die wir uns ansehen, die wir als Urlaubsort betrachten oder im besten Fall vielleicht schützen wollen – hinter all dem steht das Verständnis, dass es Mensch und Natur als voneinander getrennte Dinge gibt. Manchmal betrachten wir Menschen die Natur sogar so entfernt, dass wir sie als Wunder bezeichnen – gerade in der Ökoszene etwas, was immer wieder auffällt. 

Doch wie sinnvoll ist es, Natur entweder zu glorifizieren oder zu mystifizieren, wenn der Klimawandel vor der Haustür tobt? Hält uns fehlender Pragmatismus vom Handeln ab? Denn eigentlich ist Natur kein Urlaubsort oder ein wunderschönes Wunder, sondern ganz pragmatisch unser Lebensraum, von dem wir nicht trennbar sind. Wir brauchen ein neues Selbstverständnis, um aktiver handeln zu können. Wie könnte Klimaschutz aussehen, wenn wir Natur als Teil von uns begreifen würden?

Eine lebenswerte Zukunft wird durch uns alle gemacht

Gerade in Zeiten der zunehmenden Urbanisierung ist es daher unabdingbar, dass wir Wege finden, unseren Lebensraum nachhaltig zu erhalten. Wir müssen nicht nur unsere Städte grüner werden lassen, sondern auch dafür sorgen, dass der Raum, der bereits da ist, besser genutzt wird – zum Beispiel durch regenerative Landwirtschaft oder Renaturierung von wichtigen Kohlenstoffsenken, die effektiv CO2-Emissionen binden können. Es geht nicht nur aber auch darum, dass wir als Individuen ein neues Selbstverständnis erlernen, in dem wir uns selbst nicht von der Natur abtrennen, sondern sie als Teil von uns behandeln. Dieses Verständnis muss auch in Unternehmen greifen, die aktiv Raum in unserer Umwelt einnehmen, zum Beispiel indem sie ihren Ressourcenverbrauch im Blick wissen. Dass sie wissen, wo in ihrer Wertschöpfungskette am meisten CO2 ausgestoßen wird. Daraus sollten Rückschlüsse auf das eigene Wirtschaften gezogen werden. Ganz pragmatisch eben. Dafür muss ich kein „naturliebender Mensch“ sein, sondern einfach nur Eins und Eins zusammenzählen und meinen eigenen Lebensraum erhalten wollen. Eine lebenswerte Zukunft wird durch uns alle gemacht. 

Jana trägt die lange Bluse in olive, sowie die 7/8 Hose aus TENCEL™ mit Leinen.
Alle Teile der neuen Kollektion sind 100% klimaneutral.

Öko und fair reicht nicht

Das Kölner Label Lanius hat dies erkannt. Ihre Arbeit stützt sich auf ökologische und natürliche Materialien, soziales Engagement in der Herstellung und unternehmerische Verantwortung. Dass diese unternehmerische Verantwortung heute mehr umfassen muss, als eine ökofaire Herstellung, geht das Label aktiv an. In Zusammenarbeit mit ClimatePartner hat das Unternehmen die eigenen Emissionen ermittelt und 2020 erstmalig ausgeglichen. In einem Jahr, in dem viele in der Modebranche um ihre Zukunft zitterten, hat Lanius die Herausforderung angenommen, weitere Schritte in Richtung umweltverträgliches, transparentes Wirtschaften zu gehen. 

So ist etwa die gesamte Frühjahr/Sommer-Kollektion 2021 von Lanius klimaneutral. Das heißt alle im Prozess entstandenen CO2-Emissionen werden von dem Label ausgeglichen. Mit diesem Beitrag unterstützen sie ein zertifiziertes Klimaschutzprojekt in Pará, Brasilien. Anstatt neu zu pflanzen, wird hier bewahrt: 531.574 Kilogramm CO2 hat Lanius bislang kompensiert. Auf dem Weg hin zu einem klimaneutralen Unternehmen reicht das bloße Kompensieren allerdings nicht. Der „moderne Ablasshandel“ wie man so schön sagt, ist ein guter Mechanismus, doch das Verständnis für die eigene Wertschöpfungskette und die darin verursachten Emissionen ist noch viel wichtiger. Nur so kann CO2 von vornherein vermieden werden. Und das ist immer noch der effektivste Klimaschutz. 

Um der Klimakrise etwas Wirksames entgegenzusetzen, brauchen wir mehr als „nur“ ökofaire Produkte. Lanius zeigt, wie es funktionieren kann.
Wie Lanius effektiv Emissionen vermeidet
  • Kurze Lieferkette, z.B. Baumwollanbau in der Türkei, Weiterverarbeitung der Baumwolle in der Türkei
  • Bedachte Kollektionszyklen: es gibt lediglich zwei Kollektionen im Jahr
  • Umweltschonender Transport: Flüge werden vermieden
  • Mobilität verändern: Mitarbeiter:innen wird eine Bahncard angeboten, vermehrt Homeoffice
  • Leichte Verpackung bedeutet weniger Gewicht und spart Energie
  • Klimaneutraler Versand
  • Secondhand-Kartons 
  • Ökostrom im Büro
  • Einsatz von Recyclingpapier

Lasst uns also weniger Zäune bauen und mehr Brücken schlagen. Lasst uns Energie in Lösungen stecken, die wir alle mittragen können.

Alle gezeigten Teile der Frühjahr/Sommer-Kollektion von Lanius findest du hier:

Fotos: © Leonor von Salisch

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